Wülfrath: Motorsport - mit quietschenden Reifen und jeder Menge Adrenalin
Für alle mit Benzin im Blut veranstaltete der Motorsport-Club ein Slalom-Rennen vor dem Paul-Ludowigs-Haus. Ein Selbstversuch.
Wülfrath. Mit quietschenden Reifen rast der alte Golf I über den Parkplatz des Paul-Ludowigs-Hauses. In den Kurven hebt ab und zu das Hinterrad vom Boden ab, auf der Zielgeraden gibt der Fahrer noch einmal richtig Gas und der Wagen schleudert über den Asphalt. Von außen sieht das schon ein bisschen gefährlich aus, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr: Ich habe mich für den Presse-Pokal beim Slalom-Rennen des Motorsport-Clubs Wülfrath (MSC) angemeldet - und muss jetzt im "Club-Car" mein Glück versuchen. "Im Prinzip einfach nur zwischen den Pylonen durchfahren", sagt MSC-Sportwart Udo Eigen. "Alles ganz einfach." Na dann: Helm auf, Gang rein - und los!
Meine Fahrkünste sind allerdings, sagen wir mal, umstritten. In der Abi-Zeitung haben mich meine Mitschüler damals zum "verrücktesten Autofahrer" des Jahrgangs gewählt. Das war natürlich Unsinn, immerhin fahre ich schon seit Jahren unfallfrei mit meinem Fiesta durch die Gegend. Aber ich gebe ja zu: Autofahren ist vielleicht wirklich nicht mein größtes Talent.
Diesem Ruf mache ich auch alle Ehre, als ich im ersten Durchgang ein Tor auslasse und kurzerhand die Strecke ein wenig abkürze. Die Rundenzeit ist natürlich super, aber: "So ist das ja auch keine Kunst", sagt MSC-Vorsitzender Uwe Pettau lachend und notiert ganz viele Strafsekunden. Also nochmal: Im zweiten Versuch bleibe ich immerhin auf dem Parcours. Der alte Golf wackelt ganz schön, macht aber auch im zweiten Gang schon ordentlich Tempo. Die letzten Pylone, der Wagen schaukelt hin und her, und ich bin im Ziel. Geschafft. 42:36 Sekunden.
Das will ich natürlich noch im dritten Durchgang unterbieten, aber wieder ein Aussetzer: Statt der üblichen zwei Runden fahre ich aus Versehen dreimal um den Parcours. Der Adrenalin-Ausstoß während der Fahrt scheint irgendwie den Verstand zu vernebeln. Macht nichts: Die Fahrer des MSC sind sowieso schneller und brauchen meist nur 35 Sekunden für einen Durchgang.
Aber die sind ja auch im Training: "Bei jeder Veranstaltung wird bei uns natürlich fahrerisches Geschick eingeübt", sagt Sportwart Udo Eigen. 55 Mitglieder hat der MSC zurzeit - vom jungen Tuning-Fan bis zum Oldtimer-Liebhaber. "Hauptsache, Benzin im Blut!"
Das spüre ich nach meinem Selbstversuch mittlerweile auch schon ein wenig. Besonders als Pettau und Eigen die Auswertung des Presse-Pokals bekannt geben. Mein "Konkurrent" Michael Nacke hat zwar zwischenzeitlich eine schnellere Rundenzeit hingelegt, ist aber im dritten Durchgang im Eifer des Gefechts eine Runde zu wenig gefahren. Bei so vielen Strafpunkten komme man durcheinander, sagt Pettau: "Deshalb haben Sie beide gewonnen!" Fantastisch: Ich habe mir also meinen ersten Motorsport-Pokal gesichert.
Sieger Die schnellsten Fahrer waren Björn Becker, Udo Eigen und Maximilian Löckenhoff.
Slalom Die Veranstaltung am Samstagnachmittag war für den MSC der erste Club-Slalom nach einer längeren Pause. Die Firma APS (Agentur für Promotion und Service) hat den Motorsport-Fans dafür den Parkplatz des Paul-Ludowigs-Hauses kostenlos zur Verfügung gestellt.
MSC Die Mitgliedschaft im MSC kostet 45 Euro im Jahr. Auf dem Programm stehen verschiedene Veranstaltung rund ums Auto - vom Schotter-Slalom bis zur Oldtimer-Rallye. Nächste Aktion: Kart-Slalom am nächsten Samstag ab 14 Uhr bei Farben Jonas, Dieselstraße.