Wülfrath: Silbenschriften klappen gut

Patrick Landwehr macht sich auf die Reise in ein sehr fernes Land – Japan ist sein Ziel.

Wülfrath. "Patoriku-san desu. Ich bin Patrick." Der 20-Jährige malt mit dem Pinsel weitere Schriftzeichen aufs Papier. "Nihon ni ikitai desu. Ich möchte nach Japan", sagt er. Das Schreiben von Hiragana und Katakana, zwei der vier japanischen Silbenschriften, geht ihm inzwischen leicht von der Hand. Besonders die Sprachkompetenz soll bald folgen, denn Patrick Landwehr startet jetzt einen zweimonatigen Bildungsurlaub ins Land der aufgehenden Sonne.

"Mit Lernarbeit und Schule bringe ich die Reise aber nicht in Verbindung. Ich möchte das Land und die Kultur näher kennen lernen", sagt Patrick. In Tokio, der Hauptstadt des 120 Millionen Einwohner zählenden Staates, wird er rund einen Monat leben. "Ich weiß noch nicht, in welche Familie ich komme. Aber ich hoffe, dass ich mich mit den Leuten gut verstehe - in jederlei Hinsicht."

In der Hauptstadt wird Patrick auch eine Sprachschule besuchen, um seine Kenntnisse in Japanisch zu verbessern. "Mein größtes Problem ist das Verstehen. Die Sprache und die Schriftzeichen sind nicht so schwierig, wenn man sich dafür interessiert", weiß er. Seit zweieinhalb Jahren lernt Patrick, der gerade seinen Zivildienst abgeschlossen hat, die japanische Sprache.

Der besondere Reiz? "Es ist anders als in der Schule." Den Anstoß zum Sprachkurs gab damals seine Mutter. "Sie hat gefragt, ob ich nicht neben der Schule etwas anderes machen möchte. Kurz darauf bin ich auf den Japanisch-Kurs an der VHS gestoßen."

Die Sympathie zu japanischer Kultur war jedoch schon vorher vorhanden. "Ich schaue mir gern Anime an, also gezeichnete japanische Serien." Geplant ist die aufregende Reise seit einem knappen Vierteljahr - den Wunsch hegte Patrick jedoch schon länger. Eine ungewohnte Sprache, ein vollkommen fremdes Land, ein allumfassender Kulturschock.

"Nach dem ersten Monat werde ich auf eigene Faust durch Japan reisen". Auch den Fuji-Berg würde er gern sehen, sagt der Japan-Fan und zeichnet das Schriftzeichen für Berg auf. "Außerdem würde ich gern einmal in einem Ryokan übernachten, in einem altmodischen japanischen Hotel."

Das Geld für Flug, Unterkunft und seine Soloreise hat Patrick - abgesehen von einer kleinen Finanzspritze seiner Eltern - während seines Zivildienstes in der Bergischen Diakonie Aprath verdient. "Die Kollegen dort wussten von meiner Tour und haben mir ein Nackenkissen für die 15 Flugstunden geschenkt."

Am 2. Juli ist der junge JapanReisende wieder zurück, eine Menge Geschichten und Erlebnisse im Gepäck. Vorher hat Patrick aber noch andere Termine - abends steht der nächste Sprachkurs auf dem Programm.