100 Schüler präsentieren Märchen auf Plattdeutsch

In der Viersener Stadtbibliothek fand am Wochenende der 31. Vorlesewettbewerb statt.

Viersen. „Ich bin überzeugt, dass ihr das könnt, ihr seid ja die Besten.“ In der Stadtbibliothek begrüßte Hella von den Berg die Teilnehmer am Mundart-Wettbewerb, die es in die Endausscheidung geschafft hatten. 102 Schüler und Schülerinnen von zwei Grundschulen aus Viersen, zwei aus Dülken, je einer aus Süchteln, Boisheim, Breyell und Born, dazu von fünf Gymnasien aus dem Kreis Viersen, beteiligten sich am 31. Vorlesewettbewerb auf Plattdeutsch für das erste bis 13. Schuljahr des Arbeitskreises Mundart im Verein für Heimatpflege Viersen.

An diesem zweiten von drei Nachmittagen kämpften je zwölf Teilnehmer der Paul-Weyers-Schule und der Kreuzherrenschule Dülken sowie vom Albertus-Magnus-Gymnasium Dülken um die Punkte — begleitet von den Eltern oder den Großeltern und den Geschwistern sowie den betreuenden Lehrern. Dr. Friedhelm Beyen vom Arbeitskreis hatte kleine Urkunden vorbereitet als Teilnahmebestätigung, die Deutsche Bank kleine Geschenke gespendet und die achtköpfige Jury Platz genommen: Marieluis Boes, Sabine Pohl, Irmgard Terporten, Marlene Neumann, Hildegard Bex und Manfred Thyssen vom Arbeitskreis Mundart, dazu Jutta Pitzen von der städtischen Kulturabteilung und der pensionierte Studienrat Bernd Korischem.

Der erste — und einzige aus dem ersten Schuljahr — war Johan Bongartz. Er trug die lustige Geschichte von „Mool“, dem Maulwurf, vor, der das Putzen satt hatte und sich über die Sonne freute: „Joe, sue jevält mich et Läeve.“ Die Zuschauer spendeten Beifall, doch Hella von den Berg bat, erst nach dem letzten der Paul-Weyers-Schule zu applaudieren. Die Juroren vergaben ihre Punkte für richtiges, fließendes und gestaltendes Lesen und amüsierten sich ebenso wie die Zuhörer über die teilweise starke Betonung. Nur die Mädchen waren durch ihre zarten Stimmchen manchmal schwer zu verstehen, doch auch sie erhielten anschließend den verdienten Beifall.

Sechs Mal hatten alle Spaß an der Klage des Schweinchens: „Woröm dat kleene Väreke jriine muut.“ Man hörte förmlich das Ferkel weinen, weil „iemes sine Naam verschliet“. Die Mitglieder des Mundart-Kreises hatten Fabeln und Märchen ins Plattdeutsche übertragen und die Kinder — alle freiwillig und leider nur noch selten von den Großeltern unterstützt — setzten sich selbstbewusst an den Tisch und lasen nicht einfach ab, sondern trugen die Texte vor.

Auch die Geschichte von „Däe deke väte Panekook“, die nicht einfach war, kam toll rüber. Aber die Gymnasiasten wurden auch mit der Geschichte von „Fater, Suen on ene Eäsel“ sowie der Erzählung „Napoleon en Dölke“ von André Schmitz hervorragend fertig.

Die Siegerehrung des Wettbewerbs findet am Mittwoch, 25. März, um 15.30 Uhr in der Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken statt, moderiert von der Leiterin des Mundart-Kreises Marieluis Boes.