Kreis Viersen Den Senf noch nicht bestellt
Peter Ottmann ist im Kreishaus-Forum nach elf Jahren als Landrat verabschiedet worden.
Kreis Viersen. Als gebürtigem Westfalen wird Peter Ottmann nachgesagt, er sei „westfälisch-gesellig“. So zumindest formuliert es der Willicher Josef Heyes als Sprecher aller Bürgermeister des Kreises Viersen bei der Verabschiedung des bisherigen Landrats. Dass diese spezielle Form der Geselligkeit richtig schön sein kann, dafür war die Veranstaltung im Forum des Viersener Kreishauses ein gelungenes Beispiel: Es wurde viel geflachst und gelacht — und auch Momente der Rührung waren bei Ottmann, der elf Jahre die Geschicke des Kreises Viersen mitbestimmt hatte, zu erkennen.
Der Andrang vor dem Forum war groß, viele langjährige Weggefährten, Freunde und Kollegen wollten Ottmann die Hand schütteln und sich persönlich verabschieden. Während sie in der langen Warteschlange standen, hatten sie Zeit genug, die „Ahnengalerie“ der Landräte (angefangen von Karl-Wilhelm Engels und Christoph Mülleneisen) anzuschauen — und darüber nachzudenken, dass nun auch Ottmann in diese Reihe der Ehemaligen gehört.
Zum ersten Mal als Privatmann nahm dieser an einer Veranstaltung im Forum teil. Der Lobbericher sprach von „ambivalenten Gefühlen“, die er angesichts der Tatsache habe, ein Kapitel seines Lebens zu- und das nächste, noch unbekannte aufzuschlagen.
Papa ante portas? Ehefrau Katharina Ottmann wird sich wohl keine Sorgen machen müssen, obwohl ihr Peter ab sofort sehr viel mehr Zeit zu Hause verbringt. „Den Senf habe ich noch nicht bestellt“, spöttelte er auf Nachfrage von Moderator Stefan Verhasselt in Anspielung auf den bekannten Film von Loriot.
„Besenrein“ habe er seinem Nachfolger Dr. Andreas Coenen, der am Donnerstag vereidigt wird, den Schreibtisch übergeben, verriet der Verwaltungsjurist, der zuvor Bürgermeister und Stadtdirektor von Nettetal war. Mit dem 6-Uhr-Läuten in Leuth hatte vor mehr als 25 Jahren seine Zeit am Niederrhein begonnen. Hier habe er gelernt, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, berichtete der gebürtige Warendorfer. Und auch ein glühender Anhänger der heimischen Borussia ist er geworden.
In einer kleinen Talkrunde war es an Josef Heyes und Michael Aach, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, getreu dem „Zimmer-frei“-Vorbild eine ultimative Lobhudelei für Ottmann zu beginnen. Während Heyes ihn grinsend als „nicht immer stur“ charakterisierte, berichtete Aach von launigen Vier-Augen-Gesprächen über Gott und die Welt — Einzelheiten wollte er aber nicht verraten.
Bevor die Feier in der „Essbar“ unterhalb des Forums fortgesetzt wurde, dankte Ottmann den vielen Menschen, die ihn in den vergangenen Jahren auf seinem beruflichen Weg begleitet hatten. Dabei vergaß er es auch nicht, seine Sekretärin und seine Fahrer in diesen Dank einzubeziehen. „Allein kann man nichts bewegen, gemeinsam eine ganze Menge“ — seinem Schlusswort war nichts hinzuzufügen.