Aus für den Schleichweg Tiefstraße

Neue Poller sollen die Durchfahrt von Autos verhindern. Die Betonpoller an anderen Stellen der Stadt sind einigen Politikern aber ein Dorn im Auge.

Kempen. Auf der Tiefstraße sollen Sperrpoller aufgestellt werden, solange am Klosterhof gebaut wird. So soll Durchfahrtsverkehr verhindert werden — wegen der gesperrten Orsaystraße hat sich die Tiefstraße für viele Autofahrer als Schleichweg entwickelt.

Anwohner hatten dort 25 Durchfahrten pro Tag gezählt und zwei „umlegbare Sperrpoller“ in Höhe der Alten Schulstraße auf der Tiefstraße gefordert, um dies zu unterbinden (die WZ berichtete). Nun gab der zuständige Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten, Feuerschutz und Verkehr einstimmig grünes Licht.

Die Grünen wollten zunächst noch einen Schritt weitergehen und die Poller auch nach dem Abschluss der Arbeiten am Klosterhof stehen lassen. Davon riet der Erste Beigeordnete Hans Ferber aber dringend ab. Die Klosterhof-Arbeiten seien der Anlass für die Poller. Sonst könnte man auch alle anderen Gassen der Altstadt mit Pollern ausstatten. Ferber: „Bitte nicht!“ Dem stimmte auch Jochen Herbst (CDU) zu: „Das ist völlig überzogen.“

Daher zogen die Grünen den Antrag zunächst zurück. Aber René Heesen (Grüne) und auch Georg Alsdorf (Freie Wähler Kempen/FWK) baten darum, die Situation auch nach Abschluss der Bauarbeiten im Auge zu behalten.

Lutz Strothmann (SPD) zweifelte zunächst daran, dass Poller, die jeder umlegen könnte, sinnvoll seien. Die Verwaltung hatte in ihrer Begründung beschrieben, dass die Durchfahrt unattraktiv wird, wenn man erst aussteigen und den Poller umlegen muss. Und die Motivation der Anwohner sei schließlich gegeben, erklärte Ferber dem Ausschuss: „Die Anlieger haben ein Interesse daran und sie werden die Poller wieder aufrichten.“

Auch an anderen Stellen drückt Bürgern beziehungsweise Politikern in Sachen Straßenverkehr der Schuh. So will die FDP etwas dafür tun, dass in Tönisberg an den Ortseinfahrten aus Richtung Hüls (Bergstraße) und St. Hubert (Windmühlenweg) nicht mehr zu schnell gefahren wird.

Vorschlägen, wie eine Plastik-Insel auf der Bergstraße, eine Umstellung der Fußgänger-Ampel oder Parkflächen auf dem Windmühlenweg, erteilte die Verwaltung aus verschiedenen Gründen eine Absage. „Wir sehen kaum Möglichkeiten, dort Abhilfe zu schaffen“, so Ferber. Der Ausschuss sprach sich bei einer Gegenstimme (FWK) dafür aus, dass die Stadt sich nun mit der Polizei und dem Kreis Viersen beraten soll.

Zurück nach Kempen: Die Freien Wähler sehen in den niedrigen grauen Betonpollern auf Parkplätzen ein Ärgernis, zum Beispiel am Bahnhof und an der Burg. Die „schlecht sichtbaren“ Hindernisse führen häufig zu teuren Blechschäden. Daher soll geprüft werden, ob nicht Signalfarben, Reflektoren oder ähnliches Abhilfe schaffen.

Auch Lutz Strothmann (SPD) und Jochen Herbst (CDU) sehen darin ein Ärgernis, aber wenig Möglichkeiten, das zu ändern. „Ich teile Ihre Skepsis“, sagte Beigeordneter Ferber. Trotzdem beschloss der Ausschuss einstimmig, dass sich die Verwaltung einen Gesamtüberblick über die Situation in der Stadt verschafft und prüft, wo und wie etwas getan werden kann.