Kabarett im Rokokosaal: Mal boshaft, mal uninspiriert
Sarah Hakenberg lockte 120 Gäste in den Rokokosaal.
Kempen. Am Ende blieb Verwirrung. Und das, obwohl Sarah Hakenberg sich doch so viel Mühe gegeben hatte, Begriffe wie Anagramm oder Palindrom zu erklären, ungeniert in die Tasten zu greifen und auch noch dazu zu singen.
Die Kabarettistin gastierte vor 120 Zuschauern im Rokokosaal mit ihrem Programm „Der Fleischhauerball“. Dieser Seiltanz zwischen harmloser Naivität und staubtrockener Boshaftigkeit handelte vom wackeligen Weg von A nach B: zur Liebe.
Diese breitete Hakenberg (rotes Kleid, platinblonde Haare, strenger Haarschnitt) in all ihren Facetten aus — von der Heimat- bis zur Mutterliebe. Wenn das Leben, wie sie sagt, ein großer Witz ist, dann darf auch in Herzensangelegenheiten herzlich gelacht werden.
Besonders gefielen die Wortwitze, wenn Hakenberg aus dem einstigen Zappel-Philipp eine „Ritalin-Aline“ machte. Warum sich die gebürtige Kölnerin („meine Lieblingstonart ist Pulmoll“) allerdings gerne in uninspirierten Kalauern suhlte, blieb unbeantwortet.
Da ist der Ausflug zu ihrer „Seelenverwandten“ Lady Gaga, deren „Monster“-Songtext übersetzt und damit aller Poesie beraubt wird, um Längen lustiger. In Anlehnung an Georg Kreislers „Tauben vergiften im Park“ geht Hakenberg „Hündchen lynchen in München“ — einfallsreich.
Nicht sonderlich einfallsreich war es, die Veranstaltung vom Campus, Spülwall, ins Kulturforum, Burgstraße, zu verlegen. An der Abendkasse gab’s kaum noch Karten. Kurzfristig vom Rokokosaal in die größere Paterskirche zu wechseln , war laut Kulturamt nicht möglich: Das Programm von Sarah Hakenberg sei „zu kritisch dafür“. kr