Ausstellung in Lobberich: Spott aus spitzer Feder
Der gebürtige Lobbericher Volker Kischkel zeigt „Mockcartoons“ in der Jaeger-Halle.
Lobberich. "Mockcartoons" heißt die aktuelle Ausstellung in der Werner-Jaeger-Halle. Das englische Wort "Mock" bedeutet so viel wie "Hohn", "Spott" und passt bestens zum Genre des Cartoons. Mock ist aber auch der Künstlername des in Lobberich aufgewachsenen Volker Kischkel.
Wer sich die Ausstellung anschaut, sollte Zeit mitbringen. Das liegt nicht nur daran, dass mehr als 120 Exponate zu sehen sind - die Cartoons animieren zum Nachdenken.
Was überhaupt nicht zu sehen ist: Kischkel geht zunächst mit Bleistift zu Werke, später kommt Tusche zum Einsatz. Rund 30 Blätter mit Studien gehen jeder Arbeit voraus- ein enormer Aufwand und sicher mit ein Grund, warum die Exponate so ausgefeilt wirken.
Gouache-Technik kommt immer dann gezielt zum Einsatz, wenn es um eine atmosphärische Verdichtung geht. Viele Cartoons sind Mischtechniken. Kischkel, der unter anderem für "Cicero" und "Titanic" arbeitet, muss im Gegensatz zum Karikaturisten nicht tagesaktuell sein. Er beschreibt das Leben im Allgemeinen mit zum Teil bitterer Ironie.
In einem Cartoon setzt sich der Künstler kritisch mit dem Dorfleben auseinander: Ein Mann steht am Fenster, schaut auf das Nachbarhaus, das erdrückend nahe ist, und erklärt in seiner spießigen Welt mit Fliegenfänger und Gardine: "Ach so, dafür kenne ich alle Deine TAN-Nummern."
Die zunehmende Anonymisierung der Patienten in riesigen Kliniken bringt Kischkel wie folgt auf den Punkt: Ein Patient, von einer Decke verhüllt, reckt einen Arm nach oben, der schon skelettiert zu sein scheint. Die Anonymität bringt die Zimmernummer 8043779014-K-N zum Ausdruck.
Der gebückt gehende Mann mit dem langen Bart, der unter der Last des Alltags fast zusammenzubrechen scheint, trägt trotzig ein Transparent mit der Aufschrift "100 Jahre Selbstmordgedanken". Da gibt es eine "Happy-Hour" auf dem Friedhof, einen "Tag des offenen Beins" und Selbstverbrennungen als Form der Erlebnisgastronomie.