Grefrath: Schwestern sagen Adieu
Die Schwestern Raphaele und Radegundis verlassen das Laurentiushaus und ziehen sich ins Kloster Mülhausen zurück.
Grefrath. Der Zeitpunkt des Abschieds nach 112 Jahren rückt näher: Die Schwestern Raphaele (79) und Radegundis (84) vom Orden der "Schwestern Unserer Lieben Frau" werden am 18. April offiziell im Cyriakushaus verabschiedet. Sie ziehen sich ins Kloster Mülhausen zurück. Sie haben im Laurentiushaus, Vinkrather Straße, viele Jahrzehnte gewirkt und dort zuletzt den Caritasladen betrieben. Morgen wird in der Kapelle des Laurentiushauses, in dem die Schwestern leben, um 9 Uhr die letzte Messe gefeiert.
Umziehen wird auch der Tabernakel. Er soll nach Geldern zu den Schwestern Unserer Lieben Frau gehen, das restliche Inventar, darunter das Kreuz, der Altar und Sonstiges nach Rumänien. Pfarrer Johannes Quadflieg fiel auf, dass in den Altar eine Platte eingelassen ist, die möglicherweise eine Reliquie beinhaltet. Das muss noch untersucht werden, denn ansonsten kann der Altar nicht mit auf die weite Reise in den Osten gehen.
Die Ordensgemeinschaft war in allen vier Ortsteilen der Gemeinde tätig. In Oedt war sie ab 1863 im Einsatz: im Kindergarten, Hort, Sonntagsverein und der Handarbeitsschule. Im Kindergarten waren die Schwestern bis zum 6.Juli 1984. Heute ist der Vituskindergarten in Trägerschaft der Vituspfarre. In Oedt gab es sogar ein Liebfrauenhaus.
In Grefrath begannen die Nonnen am 16.November 1898, mit einer Bewahrschule an der Hinsbecker Straße gegenüber des St.Josefskrankenhauses. Bis 1914 wohnten sie noch im Kloster in Mülhausen.
Nicht nur im Laurentius-Kindergarten waren sie im Einsatz, sie erweiterten ihre Tätigkeit auch um Handarbeits- und Nähunterricht. Als der Kindergarten 1954 von der Hinsbecker Straße ins Laurentiushaus umsiedelte, waren fünf Schwestern dabei.
In Vinkrath wurde vom Orden das Caritas-Kinderheim Liebfrauenheide betreut. Das begann 1945 mit einem Heim der Fürsorge-Erziehung mit Heimvolkshochschule. 1953 erfolgte ein Umzug nach Waldniel.
Der Pfarrkindergarten von Mülhausen wurde von 1986 bis zum 31. Juli 1995 von den Nonnen betreut. Im Mutterhaus in Mülhausen haben die Schwestern ab Oktober 1939 im Gebäude der Liebfrauenschule das Militär betreut. Durchschnittlich wurden 110 Personen beherbergt.
Im Januar 2008 endete die Geschichte der Provinz Mülhausen, die seitdem zu Coesfeld gehört.