Christoph Endres: Ein Münchner in Kempen

Christoph Endres feiert am Freitag seinen 70. Der Bayer organisiert den Martinszug und war ein beliebter Lehrer.

Kempen. "Ich muss sagen, als Pensionär hat man alles andere als Zeit", lacht Christoph Endres. Am Freitag wird der Mann, der jährlich den Martinszug organisiert, 70 Jahre.

Geboren und aufgewachsen in München, kam Endres im Alter von 14 Jahren mit seinen beiden Geschwistern und den Eltern nach Kempen. "Mein Vater war Kunsthistoriker. Nach dem Krieg kamen wir an den Niederrhein und er arbeitete intensiv mit Manfred teNeues zusammen, legte den Grundstein für die heute weltweit bekannten Kalender", erzählt Christoph Endres.

Nach Waldorfschule in Krefeld, Mathe- und Physikstudium in München, Köln und Neuss kam Endres als Lehrer an die Hauptschule Kempen. Später wurde er Konrektor und widmete sich dem Informatik-Unterricht. "Damals waren Computer etwas Neues."

Als Junge war er Mitglied beim Katholischen Verein junger Männer (KVJM), entdeckte dort seine Passion für Vereine. "Ich mische hier und da mit, möchte Veränderungen bewirken und Spaß am Leben haben", sagt Endres.

So verwundert es nicht, dass er 1983 Mitglied beim Martinsverein wurde. Seit 15 Jahren ist er Geschäftsführer: "Keinesfalls möchte ich mich in den Mittelpunkt stellen, dass der Fackelzug jährlich reibungslos funktionieren kann, ist das Ergebnis des Zusammenspiels eines riesigen Teams."

Was ihn traurig macht, ist Regen am Martinstag. All die mühevoll gebastelten Laternen werden zerstört. "Dann möchte man weinend nach Hause gehen", erklärt Endres.

Nebenbei widmet er sich dem Ruhrgebiet und der Technik, zeigt Touristen bei der Internationalen Bauausstellung Sehenswürdigkeiten. "Zechen haben mich schon als Bursche fasziniert. Deswegen werde ich auch meinen Geburtstag in einer Lohnhalle in Essen feiern. Mich begeistert die nostalgische Atmosphäre", sagt der Jubilar.

Christoph Endres ist mit Christa Lenze, einer ehemaligen Lehrerin des Duesberg-Gymnasiums, verheiratet, hat einen 40-jährigen Sohn und zwei Enkel.

Für gewöhnlich verbringt er seine Freizeit mit Training oder auf Kempens Straßen- ein Pläuschen auf der Engerstraße ist ihm viel wert.

Was ihn glücklich macht? "Wenn ich einen früheren Schüler von mir treffe und sehe, das aus ihm etwas geworden ist."