Lobberich: Großalarm an der Hauptschule

Einsatz für 132 Helfer: Eine ätzend riechende Flüssigkeit sorgte für Aufregung. Drei Mädchen kamen ins Krankenhaus.

Lobberich. Wegen einer stark ätzend riechenden Flüssigkeit im Treppenhaus des Hauptgebäudes wurde am Mittwoch Vormittag die Schule am Ingenhoven-Park vorsorglich geräumt. Vorsichtshalber löste die Kreisleitstelle einen Großalarm aus: 132 Einsatzkräfte, darunter vier Notärzte, Feuerwehr, DRK und MHD, eilten mit 36 Fahrzeugen zum Ort des Geschehens.

Mehrere Hauptschüler klagten über Unwohlsein und Übelkeit. Ein Mädchen übergab sich, seine Haut zeigte Rötungen. Ob dies von der Flüssigkeit oder durch Aufregung ausgelöst wurde, war zunächst unklar. Drei Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren wurden vorsorglich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Sieben weitere Schüler wurden vor Ort untersucht.

Zum Hergang: Am Vormittag meldete sich ein Schüler bei Hausmeister Dieter Heußen: "Es riecht hier so komisch." Heußen, seit vielen Jahren bei der Feuerwehr, überzeugte sich: Am letzten Treppenaufgang im Erdgeschoss war eine etwa ein Quadratmeter große Lache- und die roch stark ätzend.

Er informierte den Schulleiter, der sofort über Lautsprecher die Räumung des Gebäudes anordnete. "Die Sicherheit hat Vorrang", unterstrich Rektor Hans Leo Windeln. Der Schwalmtaler erinnerte sich an den Chemikalien-Unfall im Waldnieler Schwimmbad vor zwei Wochen und wollte jedes Risiko vermeiden.

Um 10.23 Uhr erreichte der Alarm den Löschzug Lobberich. Beim Eintreffen von Polizei und Wehr war die Schulezumgrößten Teil geräumt. Kurz vor 11 Uhr wurden mit Hilfe einer Drehleiter 22 Schüler der Klasse 7a aus dem zweiten Stock evakuiert.

Dort waren die Pennäler zwar sicher gewesen, konnten aber nicht bis zur Beseitigung der Flüssigkeit bleiben. Und das Treppenhaus sollten sie nicht benutzen.

Woher die Flüssigkeit stammt, ist unklar. Die Polizei geht davon aus, dass sie nicht aus der Schule stammt. Sicher ist, dass der Chemie-Raum verschlossen war. Wegen Krankheit der Fachlehrerin hatte es in den vergangenen Tagen keinen Chemie-Unterricht gegeben.

"Der Stoff dürfte von Unbekannten in die Schule gebracht und im Treppenhaus ausgeschüttet worden sein", ist die Polizei überzeugt. Und: "Es könnte sich eventuell um einen Schülerstreich handeln, der allerdings deutlich die Grenzen des Scherzes und der Legalität überschritten hätte." Deshalb wird wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt. Hinweise werden erbeten an die Kripo: Tel. 02162/3770.

Die Viersener Feuerwehr stellte bei der Auswertung einer Probe Bestandteile von Ammoniak fest, "deren Konzentration aber weit unter der maximalen Arbeitsplatzkonzentration lag", so der Nettetaler Feuerwehrsprecher Dirk Heussen. Ein Spürtrupp der Firma Henkel aus Düsseldorf soll den unbekannten Stoff ebenfalls analysieren.

Heute soll in der Hauptschule wieder unterrichtet werden. Für Rektor Windeln ging es schon gestern Nachmittag weiter: Sitzung des Fördervereins. Das war möglich, weil das Gebäude gegen 13 Uhr wieder freigegeben werden konnte.