Grefrath: SPD schießt gegen Mäurers

Wegen des Umzugs seiner Firma werfen die Sozialdemokraten CDU-Fraktions-Chef Klaus Mäurers und Bürgermeister Herbert Kättner eine lobbyistische Politik vor.

Grefrath. In der Debatte um den Wegzug der Getränke-Industrie Mäurers nach Neuss wird der Ton schärfer. Die SPD übt harte Kritik an Klaus Mäurers, Geschäftsführer des Unternehmens und gleichzeitig Fraktions-Chef der CDU, sowie an Bürgermeister Herbert Kättner (CDU). "Immer wieder wurde seitens der Gemeindespitze beteuert, man hätte positive Signale von Klaus Mäurers", heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. "Jetzt wissen wir, was wir davon zu halten haben", sagte SPD-Fraktions-Chef Jochen Monhof.

Zur Erinnerung: Aus Unternehmenskreisen hatte die WZ in der vergangenen Woche erfahren, dass Mäurers nach der Fusion mit dem Neusser Unternehmen Fako-Getränke seine Werkstätten und die Verwaltung an den Rhein verlegen wird. Nur ein Logistik-Lager mit 40 Mitarbeitern werde eventuell in Grefrath bleiben.

"Ob wir hingehalten worden sind oder der Bürgermeister zu leichtgläubig war, sei dahingestellt", so Monhof. Tatsache sei für ihn, dass Fusionsverhandlungen nicht über Nacht stattfinden. Das heute bekannte Ergebnis hätte schon vor Monaten in die Gewerbepark-Planungen einfließen müssen. Zur Erklärung: Für Mäurers wurde bislang ein Großteil des geplanten Gewerbegebietes am Wasserwerk reserviert.

Die CDU-Fraktion habe mit Unterstützung von Bürgermeister Herbert Kättner "Verfahrens-tricks" angewandt, um den von der SPD gewollten "Arbeitskreis Gewerbe" zu verhindern. "Die Mehrheitsfraktion und deren Chef haben kein Interesse an einer transparenten Gewerbepolitik", sind die Sozialdemokraten überzeugt.

"Gewerbepolitik nur auf die Interessen einer - wenn auch einflussreichen - Person auszurichten, hat nur noch mit Lobbyismus und nicht mehr mit einer Politik für alle Bürger zu tun", legt Jochen Monhof nach.

In einem Punkt sind die Sozialdemokraten allerdings einig mit Bürgermeister Kättner: Der neue Gewerbepark muss kommen - auch ohne Mäurers. "Gerade jetzt ist es wichtig, diese Chance zu ergreifen", sagte der SPD-Fraktions-Chef. Immer wieder habe die SPD darauf hingewiesen, dass die Ansiedlung neuen Gewerbes absolute Priorität hat. Monhof rät dem Bürgermeister mit Blick auf die Planungen am Wasserwerk: "Er soll sich endlich auf die Socken machen."