Grefrath „Ein bisschen helfen möchte man schon“
Die CDU-Kleiderkammer im Edith-Stein-Haus wird von den Grefrathern gut angenommen. Aus allen Altersgruppen kommen die Spender. Unterstützt werden Bedürftige und zunehmend auch Flüchtlinge.
Grefrath. Es ist noch nicht einmal 17 Uhr, da sind die ersten Grefrather schon da. Sie kommen nach und nach vom Markt ins Edith-Stein-Haus, bringen Plastiktüten, Müllsäcke oder Kisten voller Hosen, Pullover, Hemden, Schuhen und noch einiges mehr. Die Helfer der CDU-Kleiderkammer haben schon vor dem Start der Annahme mit dem Begutachten, Sortieren und Aufhängen bzw. Zusammenlegen der Kleidungsstücke begonnen — und der Nachschub geht nicht aus.
„Ein bisschen helfen möchte man ja schon“, sagt Elke Theisen, die auch Spenden zur Kleiderkammer gebracht hat. Ihr ist wichtig, dass die Hilfe bei den Bedürftigen ankommt. Einige Teile hat sie direkt bei Familien in den Unterkünften am Reinersbach abgegeben.
„Ich habe zu Hause mal ausgemistet“, sagt eine ältere Grefratherin. Nichts Besonderes, winkt sie ab und ist schnell wieder verschwunden. Junge Menschen, Familien, Senioren — die Spender, die ins Edith-Stein-Haus kommen, stammen aus allen Altersgruppen. Mal ist es ein paar Minuten ruhig, dann kommen gleich drei Spender auf einmal herein und es wird ein wenig eng.
„Wir können anbauen“, sagt Ronald Schlegel schon nach kurzer Zeit, während er einen weiteren Sack mit Kleiderspenden aus dem Weg räumt. Seit einigen Wochen hilft er zusammen mit seiner Frau Regina bei der Kleiderkammer mit. Und diese Hilfe wird dringend benötigt. „Bisher reichte der Platz. Aber seit zwei Monaten ist die Hölle los“, berichtet Georg Fasselt, der mit seiner Frau Marianne ebenfalls mit anpackt. Die wachsende Zahl von Flüchtlingen hat nicht nur die Zahl der Nutzer, sondern wie andernorts auch die der Spender ansteigen lassen.
Neben den beiden Räumen für die Kleiderkammer ist das Büro als Lager einbezogen worden. Dort stapeln sich mittlerweile auch die Kisten und Tüten. Bei der großen Menge Spenden gilt es genau auszuwählen, was in den Regalen und auf den Kleiderständern präsentiert wird. „Sind das alles Wintersachen?“, fragt Kirsten Peters mit prüfendem Blick, als wieder eine neue Ladung hereingebracht wird. „Ja, die dünnen Sachen hab’ ich jetzt gar nicht mitgenommen“, erklärt die Grefratherin und gibt ihre Tüten ab. Kirsten Peters nimmt die Spenden zufrieden entgegen.
„Das meiste sind Kindersachen“, sagt eine andere Spenderin, als sie ihre Gabe überreicht. „Unsere Wintersachen tragen wir ja selber noch“, erklärt sie. Ihre Spende wird gerne noch angenommen. Dann ist der Bedarf an Kinderkleidung für diesen Tag wieder einmal gedeckt. Auch Schuhe sind zurzeit in Hülle und Fülle vorhanden. Am dringendsten benötigt werden Kleidungsstücke für junge Menschen.
Das Team der Kleiderkammer ist beeindruckt von der großen Spendenbereitschaft der Grefrather. Einige Sachen sind sogar noch originalverpackt. Andere sind für die Weitergabe nicht mehr zu gebrauchen und werden aussortiert. Die gespendeten Stücke sollten sauber sein. Das ist zum Leidwesen der Helfer, die die Sachen sichten, nicht immer der Fall — darum weisen sie noch einmal darauf hin.
Was schon länger in den Regalen liegt und bisher nicht angenommen wurde, wird nun ausgetauscht. Donnerstags ist Ausgabe in der CDU-Kleiderkammer. Alle Abnehmer sind dort in einer Liste verzeichnet. Pro Person kann man drei Teile pro Monat kostenlos mitnehmen. Für jedes weitere werden 50 Cent oder ein Euro fällig. So will man verhindern, dass die Kleidung im großen Stil weiterverkauft wird. „Wer neu hier her kommt, kann sich einkleiden“, sagt Marianne Fasselt.
Nach dem Spendenandrang am Montag werden die Regale und Kleiderständer am Donnerstag wieder leerer sein. Lange wird es aber sicher nicht dauern, bis wieder viele engagierte Grefrather Nachschub bringen.