Baugebiet Mörtelsstraße Ein Graben wird zum Öko-Idyll

Für das Baugebiet Mörtelsstraße wurden Flächen versiegelt. Zum Ausgleich wird ein Teich angelegt.

Vinkrath. Stephanie und Thomas van Eymeren wohnen seit wenigen Tagen im eigenen Haus mit der Adresse Bousch 10. Sie gehörten jetzt zu den rund 15 interessierten Besuchern, die sich von Vertretern der Gemeinde und des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers erklären ließen, was hinter dem Grundstück, auf der ehemaligen Wiese von Landwirt Hans-Josef Drießen, in den nächsten Wochen geschieht.

Foto: Kurt Lübke

Die Erdarbeiten, die in groben Zügen schon zu erkennen sind, haben mit der Entwicklung des Baugebiets „Mörtelsstraße“ zu tun. Da werden Böden versiegelt, ein kleines Wäldchen musste weichen. „Für diese Eingriffe in die Natur müssen wir einen Ausgleich schaffen“, erklärte Bauamtsleiter Michael Räppel. „Eine Aufforstung bringt relativ wenig Ökopunkte.“ Deshalb ist es zur Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Bodenverband gekommen, der verpflichtet ist, alle Gewässer ökologisch zu verbessern.

Eines dieser Gewässer ist ein Graben mit der nüchternen Bezeichnung 06.04. Auf einer artenreichen Wiese entsteht ein Altarm mit einer breiten Röhrichtzone. Sie wird regelmäßig überflutet werden und soll das abgefangene Wasser möglichst lange speichern.

Ein Teich wird 30 Zentimeter tiefer liegen, so dass er auch in Trockenperioden Wasser führen wird und seltenen Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten kann. Dieser Teich bekommt einen Zu-, aber auch einen Ablauf. Dadurch soll unter anderem verhindert werden, dass er zum Ausgangspunkt einer Mückenplage wird, wie es bei stehenden Gewässern sehr schnell passieren kann, erklärte Bauleiter Hermann Houbertz.

Der geplante Teich wird eine Insel mit der Kopfweide bilden, die dort steht. „Der Wall wird 60 Zentimeter hoch sein, mehr hat die Untere Landschaftsbehörde nicht erlaubt“, erklärte Räppel. Das sei aber auch ausreichend, um die angrenzenden Grundstücke vor Hochwasser zu schützen, denn: „Der Graben 06.04 ist schließlich nicht der Rhein.“

Die Teilnehmer der Baustellenbesichtigung erfuhren auch, dass der Stauraum, der jetzt geschaffen wird, bis zu 600 Quadratmeter groß sein wird. Einige Teilnehmer regten an, einen Aussichtspunkt zu schaffen oder eine Bank aufzustellen. Der Bauamtsleiter verwies nicht nur auf die angespannte Haushaltslage, sondern auch darauf, dass die Tiere, die sich dort ansiedeln, nicht gestört werden sollen.

Dagmar Spona, beim Wasser- und Bodenverband für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, bezifferte die Gesamtkosten mit 50 000 Euro. Für 5000 Euro würden Pflanzen gekauft. Die Bepflanzung soll bis Ende Juni erfolgt sein. „Den Rest muss die Natur dann selber machen“, sagte Spona.

Was Bauamtsleiter Michael Räppel nicht so ganz versteht: „Bislang sind erst rund drei Viertel der etwa 30 Grundstücke verkauft. Vor allem die direkt an der Mörtelsstraße gelegenen Grundstücke für eine Doppelhausbebauung verkaufen sich schlecht.“