Eine Allianz für Menschen mit Demenz

Im Altenzentrum in Oedt soll es eine lokale Anlaufstelle für Aktionen rund um das Thema geben.

Foto: Reimann

Grefrath. Demenz ist ein Thema, mit dem sich wohl die Wenigsten gerne beschäftigen. Aber es ist auch ein Thema, das immer relevanter wird. Nicht nur, weil man selbst oder ein Angehöriger erkranken kann, auch weil man Menschen mit Demenz überall begegnet. Um den richtigen Umgang mit ihnen zu vermitteln, Verständnis für die Erkrankten und ihre pflegenden Angehörigen zu wecken und Betroffenen Unterstützung zu bieten, wird nun eine „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz in der Gemeinde Grefrath“ an den Start gehen.

Das Evangelische Altenzentrum Oedt ist einer von 80 neuen Standorten eines Bundesmodellprojektes. Vom Bundesfamilienministerium wird dies mit 10 000 Euro gefördert. In Grefrath soll das Thema durch Kunst und Kultur aufgegriffen werden. Es gibt schon einige konkrete Ideen, wie ein Theaterstück, Filmvorführung und Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Bunte Gans. So möchten die Verantwortlichen die Bürger über Emotionen ansprechen und für das Thema sensibilisieren. Auch die Erkrankten selbst will man mit Kunst und Kultur erreichen.

„Wir möchten in den nächsten Monaten weitere Kooperationspartner finden“, sagt die Projektkoordinatorin und Quartiersmanagerin Nicole Geitner. Die Beteiligten erhalten fundiertes Wissen über den Umgang mit Demenzerkrankten. Ziel sei es, ein Netzwerk zu schaffen, das die erkrankten Menschen auffängt. Auch die Kirchengemeinden, Vereine, Geschäfte oder Banken könnten mitmachen.

Unterstützt wird die Arbeit von Anja Dammer. Die Leiterin der Senioren- und Pflegeberatung der Gemeinde merkt in ihrer Arbeit, dass es einen großen Bedarf an Informationen zu diesem Thema gibt. Sie bietet bereits Schulungen und Gesprächskreise an. Es sei wichtig, darüber zu sprechen, was die Erkrankung bedeutet. Dass es sich um ein Projekt für ganz Grefrath, nicht nur für Oedt handelt, betont Sozialamtsleiter Volkmar Josten. Wichtiger Aspekt des Projektes sei es, Teilhabe zu ermöglichen - für Erkrankte und auch deren Angehörige. Dazu passe gut, dass es bald in Grefrath einen Tagespflegestützpunkt geben wird. Bereits seit dem vergangenen Jahr hält das Altenzentrum als Nachbarschaftszentrum zahlreiche Angebote für die Bürger bereit.

Für Einrichtungsleiter Bernd Spangenberg ist das Altenzentrum der passende Standort für das Projekt, denn die Einrichtung beschäftige sich schon lange mit dem Thema Demenz: „Rund 70 Prozent der Bewohner hier sind an Demenz erkrankt. Wir haben in diesem Bereich eine hohe Kompetenz, die sich herumgesprochen hat.“ Alle Beteiligten sind optimistisch, dass sich mit Hilfe der Anschubfinanzierung, die das Projekt für zwei Jahre sichert, auch ein dauerhaftes Netzwerk bilden lässt.