Judenstraße „Kempen hat für uns einen Vorbildcharakter“
Unternehmer aus Moers informierten sich über die Umgestaltung der Judenstraße.
Kempen. „Die Stadt Kempen hat für uns einen Vorbildcharakter“, sagte Hans-Gerhard Rötters am Montag nach einer rund zweieinhalbstündigen Präsentation im Rathaus am Buttermarkt. Sein Lob bezieht sich auf den Umbau der Judenstraße, über dessen Umsetzung sich der Vorstandsvorsitzende der Firma Enni Stadt & Service Niederrhein aus Moers mit einigen Mitarbeitern informieren ließ. Das Unternehmen organisiert derzeit die notwendige Sanierung der kompletten Moerser Altstadt. Und dabei wollen sich die Moerser in Kempen einiges abgucken.
„In Kempen wurden die Maßnahmen in beeindruckender Art und Weise umgesetzt“, so Rötters. Ihm gefällt vor allem das bürgerschaftliche Engagement auf der Judenstraße, aber auch die Zusammenarbeit mit der Verwaltung sei hier vorbildlich.
Die Moerser haben allerdings eine deutlich größere Aufgabe vor sich als Kempen. Hier geht es um den Umbau der Judenstraße auf einer Länge von 180 Metern. In Moers sind es zwei große Straßen auf einer Länge von circa zwei Kilometern. Hinzu kommen noch viele kleinere Gässchen.
„Betroffen sind rund 250 Geschäfte, und die gesamte Baumaßnahme wird 40 bis 45 Millionen Euro kosten“, sagt Rötters. In Moers müssen vor allem die Kanäle saniert werden, die noch aus der Zeit um 1900 stammen. Parallel dazu soll dort auch in neue Technik investiert werden — beispielsweise in Fernwärme, aber auch in moderne Telekommunikationsleitungen.
Ganz zum Schluss wird es auch dort um den Straßenbelag gehen. „Dafür ist die Judenstraße ein sehr schönes Beispiel“, so Rötters, der die Zusammenarbeit mit den Kempener Geschäftsleuten lobt. Auch die Idee mit der Baustellen-Ente als Identifikationsfigur gefällt dem Vorstandsvorsitzenden von Enni. Man wolle in Moers die Arbeiten mit einer anderen Figur auf ähnliche Art und Weise transportieren. Bevor es soweit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen.
„Wir bringen unsere Pläne wahrscheinlich zum Jahreswechsel zum ersten Mal in die politischen Ausschüsse“, sagt Rötters.
In Kempen hört man so viel Lob aus berufenem Munde natürlich gerne. Zumal man sich dadurch in seiner Vorgehensweise bestätigt fühlt. Denn auf der Judenstraße läuft bisher (fast) alles nach Plan. Lediglich um das Pflaster hatte es hitzige Diskussionen gegeben, bis sich die Politik für einen etwas grobkörnigeren und gelblicheren Stein entschieden als er auf dem Klosterhof verlegt worden war. pil