Grefrath Eine Chance für Nachwuchsbands

Zum vierten Mal Konzertreihe „Mosh o Rama“ im Jugendkulturhaus.

Foto: Lübke

Grefrath. Mit treibenden Schlagzeug-Rhythmen, krachendem Bass und lauter Stimme startete das Quartett YourTimeUseIt am Samstag in die vierte Auflage der Konzertreihe „Mosh o Rama“. „Ihr könnt alle mitsingen!“, rief Frontmann Markus Müller. „Können wir das?“, schallte es unsicher aus dem Publikum zurück. Tatsächlich war die Musikrichtung, die im Jugendkulturhaus „Dingens“ erklang, nicht Karaoke-freundlich: Hardcore. Doch Müller rockte unermüdlich, reichte manchem Fan sein Mikro und legte mit seiner Band einen vielversprechenden Grundstein für eine lange Nacht.

Sechs Bands hatten die Veranstalter um Björn Pache (24) dieses Mal für einen Auftritt im „Dingens“ gewinnen können. YourTimeUseIt, die zum Auftakt spielten, waren aus Aachen angereist und befanden sich diesbezüglich in bester Gesellschaft: Take Your Guilt und I.W.S. hatten ebenfalls die Reise aus der Domstadt angetreten. Dazwischen heizten Relations aus Arnsberg sowie Selfish Hate aus Freiburg mit Schlagzeug, Bass und schrägen Gitarren im ehemaligen Bahnhofsgebäude ein.

Als Headliner überzeugten Staredown aus Oer-Erkenschwick die zahlreichen Besucher. Sie treten seit elf Jahren als Band zusammen auf und haben Tourerfahrungen in Großbritannien und den Niederlanden gesammelt. Mit dieser Vorgeschichte waren sie am Samstagabend allerdings eine Ausnahme. Pache hatte „Mosh o Rama“ Mitte 2014 ins Leben gerufen mit dem ausdrücklichen Ziel, auch weniger bekannte regionale und überregionale Musiker zu unterstützen und ihnen zur Etablierung in der Jugend-Szene zu verhelfen.

„Da sind Leute, die geben 60 bis 70 Euro für Merchandise-Artikel von amerikanischen Bands aus, aber haben kein Geld übrig, ihre lokalen Acts zu unterstützen. Dadurch stirbt doch eine Szene aus“, betonte Pache. „Darum galt es für mich, den Bands eine Bühne zu bieten, die noch am Anfang stehen. Sie haben sehr viel Potenzial.“

Anklang fand das Konzept im Publikum. „Es ist wichtig und gut, dass es ein solches Format im ländlichen Raum gibt“, waren sich Thomas (21) und Niklas (27) einig. „Für uns ist es eine Alternative zu den üblichen Disco-Veranstaltungen.“

Im „Dingens“ profitierten Musiker und Fans von einer einladenden Atmosphäre. Flugblätter gaben klar zu verstehen: „Kein Platz für Drogen, Schlägereien, Homophobie und rechtes Gedankengut.“ An einer Wand hingen Shirts und Flyer der Bands. Nicht zuletzt die hervorragende Akustik verlieh dem vor zwei Jahren von Jugendlichen ehrenamtlich aufwendig renovierten Gebäude ein besonderes Flair, welches auf, vor und hinter der Bühne geschätzt wurde. „Die Location ist richtig gemütlich“, lobte Staredown-Sänger Mario Mann. Die „Mosh o Rama“-Reihe soll in einem halben Jahr fortgesetzt werden.