Fantasievolles Filzen

Im Rahmen einer Herbstferien-Aktion beschäftigten sich neun Kinder mit dem Material Filz und erschufen eigene Stillleben.

Kempen. Bunt gefärbte Schurwolle liegt auf einem meterlangen Tapeziertisch, von dem sich die Kinder bedienen. „Für den Hintergrund brauche ich Weiß und Orange. So kommen die Farben des Motivs besser zur Geltung“, sagt die zehnjährige Sarah und legt lange, dünne Wollfäden auf den Arbeitsplatz vor sich aus.

Die Krefelder Kunsthandwerkerin Sigrid von Graevenitz leitete in der Kreativ-Werkstatt des Kulturforums Franziskanerkloster eine dreitägige Herbstferien-Aktion. Unter dem Titel „Blumen-Stillleben mit Farbe, Filz und Fantasie“ lernten sieben Mädchen und ein Junge im Alter von acht bis zehn Jahren den Umgang mit Filz.

Die Idee zur Herbstferien-Aktion kam durch die derzeitige Ausstellung „Carl Schuch und die zeitgenössische Stilllebenfotografie“ im Städtischen Kramermuseum zustande. Dort holten sich die Kinder am ersten Tag die Inspiration fürs eigene kreative Schaffen. Von Graevenitz, die auch malt, Keramiken und Glasperlen schafft, erklärte den Kindern das Prinzip des Nassfilzens. „Mit Hilfe von warmem Wasser und Schmierseife entsteht aus den Wollfäden eine geschlossene Filzfläche.“

Der Hintergrund von Carolin (8) zeigt einen blauen Himmel. Jetzt arbeitet sie mit Wolle an Fliegenpilzen und einer Schnecke. „So ganz eng sehen wir das mit dem Stillleben nicht. Die Motive dürfen krabbeln und fliegen — das ist künstlerische Freiheit“, sagt von Graevenitz.

„Mein Hintergrund ist eine Rosentapete. Davor steht ein goldener Kelch mit einem Apfel und Weintrauben“, sagt Marie. Die Zehnjährige legt gerade letzte Hand ans Kunstwerk, formt aus gelber Wolle „einen Griff für den Kelch“.

Magdalena (10) ist schon einen Schritt weiter, hat ein Netz auf ihr Bild gelegt und schüttet mit beiden Händen Wasser darauf. Dann nimmt sie sich ein Seifenstück und reibt es darauf, bevor das Kunstwerk gewalgt wird. Den entstandenen Stoff spült sie unter fließendem Wasser aus und legt ihn zum Trocknen auf die Fensterbank.

Pascal (10) ist der einzige Junge in der Runde und besonders engagiert. „Ich mag Kunst“, sagt er und greift zur Wolle. Seine geübten Handgriffe verraten nicht, dass er zum ersten Mal filzt. „Ansonsten male ich gerne mit Buntstiften oder Wasserfarbe“, sagt der kreative Junge.

Stolz können die Kinder auf ihre gelungenen Werke sein, zumal diese bis zum Ausstellungsende am 24. November im Kramermuseum ausgestellt werden. Besucher erwarten fantasievolle Filzbilder wie die Blumenvase mit lila und gelben Blumen auf einer Wiese vor blauem Himmel von Nele (9).