Fußball: Thomasstadt blickt nach vorn

Nach Querelen im Jugendbereich will der Kempener Fußball-Club sich endlich wieder aufs Sportliche konzentrieren.

Kempen. "Aufstieg mit fadem Beigeschmack"- diese Schlagzeile verfolgt den SV Thomasstadt seit dem 23. Juni 2007. Als die C-Jugend im Sommer letzten Jahres in die höchste Klasse, die Niederrheinliga, aufstieg, wurde gleichzeitig ruchbar, dass das Trainergespann Malacasa/ Kaltenbach einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hatte.

Der Verein kam zwar mit einem "blauen Auge" davon, und die Gipfelstürmer dürfen bis heute in der Eliteklasse antreten. Das Trainer-Duo wurde ob des Betrugs vereinsintern bestraft und hat sich längst anderweitig orientiert. Aber das G’schmäckle verfolgte den Verein bis in die jüngste Jahreshauptversammlung.

Zumal in der Zwischenzeit zwei weitere Fälle für Gerede gesorgt hatten, wo unzufriedene Trainer nicht nur dem Verein den Rücken zukehren, sondern auch Thomasstadt-Spieler im großen Stil abwarben. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich das Internet-Forum der WZ, wo sich neben vielen positiven Stimmen ausgerechnet auch die kleine Schar der Unzufriedenen negativ über den Verein äußerte.

"Wir haben ein Jahr den Mund gehalten- jetzt reicht’s", eröffnete der 2.Vorsitzende Franz-Josef Schmitz am Montagabend die Pressekonferenz im Klubhaus. Und stellte sich demonstrativ hinter das Konzept und die Entscheidungen des Jugendvorstands.

Hierzu nahm Jugendleiter Rick Lecluyse ausführlich Stellung. Dies vor allem vor dem Hintergrund, den Blick wieder nach vorn zu richten und die unsäglichen Kapitel C1 und Spielerabwerbung ad acta zu legen.

Lecluyse verwies auf die mit 412 Mitgliedern und 60 Trainern gut aufgestellte und leistungsstarke Jugendabteilung des SV. "Im letzten Jahr war Thomasstadt der am stärksten vertretene Verein bei den Kinderscheinen und C-Lizenzen." Sei von betroffener Seite nicht übel "nachgekartet" worden, sei eine Fluktuation von fünf der 60 Trainer in der vorigen Saison durchaus "üblich".

Lecluyse gestand ein, dass es in einer derart großen Abteilung naturgemäß "Zielkonflikte" zwischen Vorstand und Trainern gebe. "Mit vielen gelingt es regelmäßig, diese Konflikte mit Augenmaß und für beide Seiten zufriedenstellend zu lösen- mit manchen gelang das nicht."

An die Adresse der abgewanderten Trainer der C-Jugend sprach Lecluyse von deren "hinhaltendem Widerstand" und überzogenen finanziellen Forderungen: "Dies hätte unsere Mittel überstiegen. Und die Forderung zu Lasten anderer Mannschaften zu kompensieren haben wir abgelehnt."

Die C-Jugendwelt sei auch ohne die Unruhestifter keinesfalls untergegangen: Die C1 habe "dank der intensiven Arbeit von Chefcoach Olaf Strathe" wieder die Relegationsrunde erreicht. Und das neue Trainergespann Schmitz/ Müllers konnte die hohe Klasse schon nach dem 1.Relegationsspiel halten. "Somit spielt die Mannschaft jetzt im zweiten Jahr in der Niederrheinliga."