„Genug Märkte in Grefrath“

Das geplante Fachmarktzentrum ist vielen ein Dorn im Auge. Die Argumente dagegen sind vielseitig.

Grefrath. „Wir haben genug Lebensmittelgeschäfte in Grefrath“, sagen Jürgen und Hannie Lofi und sprechen damit für viele Menschen, die am Donnerstagvormittag zum WZ-Mobil am Grefrather Markt kamen und ihre Meinung zum geplanten Fachmarktzentrum sagten. Zahlreiche Grefrather halten diese Verwendung des alten Mäurers-Areals nicht für sinnvoll.

„Dann ist hier im Ortskern gar nichts mehr los. Besser wäre es, wenn es um den Markt herum mehr Geschäfte geben würde. Besonders Modegeschäfte fehlen“, sagt Annemie Feldges. Eine andere Grefratherin vermisst dort ein Schuhgeschäft.

Mit den vorhandenen Läden zufrieden ist hingegen Dietrich Busse: „Wir haben alles, was wir brauchen.“ Mehr als ein Fachmarktzentrum wünscht er sich ein Fachärzte-Zentrum: „Mit Augen-, Haut- und HNO-Arzt. Für sowas muss man bislang immer nach Kempen oder Viersen fahren“, sagt er. „Und was ist mit denen, die nicht mehr fahren können?“, fragt Heinz Lürken.

„In Grefrath steht schon genug leer“, sagt Hanna Paschmann und erinnert an den alten Penny-Markt an der Ecke Schul-/Hohe Straße. Sie findet es nicht gut, alle Geschäfte auf einem Fleck zu versammeln. Diese Sorge teilt Josef Lambertz. Er befürchtet, dass es in Grefrath durch das Abwandern der Geschäfte ins Fachmarktzentrum „im Ort ein paar Ruinen mehr“ geben wird.

„Die Stadt tut zu wenig für Grefrath. Unsere Stadtväter sind Schlafmützen“, beschwert sich Heinz Biederbick aus Vinkrath. Er will kein „Fachmarktzentrum als Ortsplanung verkauft“ bekommen.

Dem widerspricht ein Grefrather, der das geplante Zentrum als Chance sieht: „Das wäre für Menschen von außerhalb ein Argument, in Grefrath einzukaufen. Spätestens, wenn in Lobberich Kaufland aufmacht, geht Grefrath große Kaufkraft verloren.“

„Wenn ich Fachmarktzentrum höre, dann denke ich, dass ich dort hingehen kann, wenn ich ein Paar Socken oder Schrauben brauche“, sagt Lothar Koch. Er meint: „Aber für zwei weitere Lebensmittelgeschäfte, die sich da ansiedeln wollen, lohnt sich das nicht. Das ist rausgeschmissenes Geld.“ Hermann Reiners ist für eine Mischbebauung auf dem Mäurers-Areal: „Alles andere wäre zu schade dafür.“

„Ich bin unter anderem gegen das Fachmarktzentrum, weil bei Rewe gerade Altenwohnungen gebaut worden sind — auch mit dem Argument, da ist direkt ein Supermarkt. Und nun will man den zumachen. Außerdem ist dann im Ortskern tote Hose. Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäfte gehören in den Ortskern. Meinetwegen können die da einen Obi hinbauen“, findet Inge Rongen. Auch Wohnungen oder Freizeitangebote wie ein Kino schlagen Grefrather als Alternative vor.

Brigitte Kuhlo steht dem Fachmarktzentrum neutral gegenüber, findet aber: „Es ist wichtiger, etwas für Oedt zu tun. Man sollte den Spar-Markt wieder aktivieren. Dort gibt es viele ältere Menschen, die auch irgendwo einkaufen müssen.“ Eine Bedrohung durch das Fachmarktzentrum für Oedter Geschäfte sieht sie aber nicht.

Als „völlig überflüssig“ bezeichnet Reinhard Wecker die Pläne: „Was nützen weitere Geschäfte, die dann mangels Kaufkraft wieder schließen? Discounter gibt es schon genug.“ Die Preisfrage beschäftigt auch Ralf Tilmanns: „In Grefrath gibt es genug Märkte. Dennoch vergleiche ich Preise und fahre für Angebote auch mal nach Kempen oder Nettetal. Am Ende entscheidet der Kunde.“