Johnson Controls: „Wir verlieren wieder Zeit“
Um den Erhalt des Grefrather Werks kämpfen Betriebsrat und Gewerkschaft. Am Freitag erlebten sie einen Rückschlag. Am Montag gibt es eine „Politische Mittagspause“ auf dem Parkplatz am Bronkhorster Weg.
Grefrath. Beschäftigte, Betriebsrat und Gewerkschaft sind sauer: Weil ein Mitglied der Arbeitsgruppe krank geworden ist, platzte ein Termin, der entscheidend sein könnte für die Rettung des Grefrather Werk von Johnson Controls.
„Jetzt wird es Zeit, dass wir andere Seiten aufziehen“, sagte Jörg Esser von der Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Freitag im Gespräch mit der WZ. Für Montag hat die IG BCE von 13.30 bis 14.30 Uhr eine „Politische Mittagspause“ auf dem Parkplatz des Automobil-Zulieferers am Bronkhorster Weg organisiert.
Zur Erinnerung: Bei der Betriebsversammlung am 21. Januar hatte Johnson-Geschäftsführer Johannes Lambertus Hendriks über die gute Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe berichtet, die sich um neue Aufträge für das Grefrather Werk kümmern soll.
Es könnten sich „durchaus tragfähige Möglichkeiten ergeben“. Und die sind dringend erforderlich. Denn im Herbst 2014 endet in Grefrath die Produktion der Instrumententafel für die aktuelle Mercedes C-Klasse. Für das neue Modell, das wieder in Bremen vom Band läuft, liefert Johnson ebenfalls Armaturenbrett und Co. — aber aus dem Werk in Lüneburg.
Nach dem bei der Betriebsversammlung angekündigten Zeitplan sollte die Arbeitsgruppe eine abschließende Entscheidungsvorlage an Bill Jackson, den Chef der Interiors-Sparte in der Firmenzentrale in den USA, auf den Weg bringen. Dann sei innerhalb von zwei Wochen eine Entscheidung möglich, ob und welche Aufträge ins Grefrather Werk mit seinen 330 Beschäftigten verlagert werden. Doch wegen Krankheit gab es am Freitag keine Vorlage für Bill Jackson.
„Jetzt verlieren wir wieder nur Zeit“, sagt Esser. In die gleiche Kerbe schlägt Michael Reinhard, Leiter des IG BCE-Bezirks Moers: „Zurzeit erleben wir, dass Terminketten mit fadenscheinigen Begründungen seitens der Arbeitgeber gebrochen werden. Wir wollen klare Entscheidungen und keine Hinhalte-Taktik.“
Bei der „Politischen Mittagspause“ am Montag stehen Michael Reinhar, Jörg Esser und Ute Wiegmann, Betriebsrats-Vorsitzende von Johnson Controls in Grefrath, für Gespräche zur Verfügung.