Jugendheim unter der Haube
Anfang Mai brannte es an der Wankumer Straße, nun gibt es ein komplett neues Dach für das historische Josefhaus.
Hinsbeck. Ein neues Dach für das katholische Jugendheim: In einer gemeinsamen Aktion haben Zimmermann-Meister Dieter van den Venn (Hinsbeck) und Dachdecker-Meister Detlef Heyer (Schaag) mit ihren Mitarbeitern den Bau an der Wankumer Straße wieder unter die Haube gebracht. Nötig war dies, nachdem am 4. Mai durch einen Kurzschluss ein Brand unter dem Dach ausgebrochen war.
Dieter van der Venn, Zimmermann-Meister
Morgens um 6 Uhr begannen am Mittwoch Dachdecker und Zimmerleute gemeinsam mit dem Entfernen des teilweise verbrannten Dachstuhls. Noch vor 12 Uhr konnte mit der Montage des in der Werkstatt vorgefertigten Dachstuhls und der Dachgaube begonnen werden. "Drei Tage haben wir für die Vorbereitungen gebraucht, jetzt kann die Montage nach dem Baukasten-Prinzip erfolgen", so Dieter van den Venn. Bis zu zehn Handwerker waren gleichzeitig beschäftigt.
Um 16.33 Uhr war das Werk vollendet: Die wasserabweisende Folie war verlegt und verlattet. "Jetzt kann nichts mehr passieren. Das Dach ist dicht. Wind und Regen können dem Jugendheim nichts mehr anhaben", so Heyer
Für das Verlegen der Dachziegel, die Verschieferung und das Anbringen der Dachrinnen brauchen die Handwerker noch einige Tage. In den nächsten Wochen müssen zudem die durch Feuer und Wasser geschädigten Böden und Decken im ersten und im Dachgeschoss erneuert werden. Spätestens nach den Herbstferien soll das Jugendheim wieder komplett nutzbar sein.
Bevor sie sich an die Arbeit machten, hatten Zimmerleute, Dachdecker und Kirchengemeinde die Wetterprognosen des niederländischen und des deutschen Fernsehens am Dienstag ausgewertet. Und sie hatten sie richtig ausgelegt: Nettetal blieb am Mittwoch trocken. Nur deshalb konnte man die Demontage und den Neuaufbau wagen. Heyer: "Ein einzelner Schauer wäre noch hinnehmbar gewesen, nicht aber Dauerregen."
Beim Brand vor drei Monaten hatten die Flammen im Zentralgebäude des Jugendheims, dem historischen Josefhaus, ausreichend Nahrung gefunden. Das Obergeschoss brannte aus. Die Räume im Paterre wurden durch Löschwasser unbenutzbar. Zum Glück konnte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindert: links der 1950 gebaute Saal, rechts das 1963 gebaute "neue" Jugendheim.
GESCHICHTE Das historische Josefhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es diente zunächst als Schwesternstation (Gesundheitszentrum). Nach dem Krieg wurde es Küster- und Hausmeisterwohnung. 1950 wurde der Saal zum Jugendheim.
NEUBAU 1963 kam das "neue" Jugendheim (Wankumer Str. 8) dazu.
UMBAUTEN 1978 wurde das "neue" Jugendheim zur Hausmeisterwohnung, während das Josefhaus zum Jugendheim mit Foyer, Küche und Gruppenräumen umgebaut wurde. Gesamtgröße Saal und Josefhaus: 446 Quadratmeter.
ERWEITERUNG 2003 wurde das Jugendheim um die leerstehende Hausmeisterwohnung auf 664 Quadratmeter Nutzfläche erweitert. Kosten: 75 000 Euro.