Leon Küsters: Es gibt kaum Freizeit-Angebote und Treffpunkt-Möglichkeiten für junge Menschen.
Als Erster im Kreis Viersen hat Leon Küsters (28) zusammen mit Anja Semnet-Dammer und Eva Pattberg vom Jugendheim "Dingens" eine Sozialraum-Analyse erstellt.
Grefrath. So soll eine den Bedürfnissen angemessenere und zukunftsorientierte Jugendarbeit möglich werden. Die Lebenssituation von Menschen zwischen zwölf und 25 Jahren in Grefrath haben die drei mit Hilfe von Interviews und Statistiken auf 78 Seiten ausgearbeitet und dem Jugend- und Sozialausschuss vorgestellt.
Herr Küsters, was ist das wichtigste Ergebnis Ihrer Studie?
Küsters: Oedt ist eindeutig unterversorgt. Es gibt kaum Freizeit-Angebote und Treffpunkt-Möglichkeiten für junge Menschen. Weder von der Kirche noch von der Gemeinde. Zudem fehlt eine verlässliche Hilfsstruktur. Ich bin der einzige professionelle und kontinuierliche Ansprechpartner und das ist viel zu wenig. Im Gegensatz dazu weist der Ortsteil Grefrath eine gute Infrastruktur für Jugendliche auf.
Haben Sie das Gefühl, dass diese Erkenntnis auf fruchtbaren Boden fällt?
Küsters: Uns war wichtig, das Bewusstsein für die Probleme junger Menschen zu schärfen. Das ist, glaube ich, gelungen. Der Ausschuss hat unsere Studie mit Interesse zur Kenntnis genommen. Was sich daraus konkret entwickelt, müssen wir abwarten.
Bei aller Kritik: Gab es etwas, das Sie positiv überrascht hat?
Küsters: Der Oedter Optimismus. Obwohl die Bedingungen dort am schlechtesten sind, waren die Jugendlichen in unseren Befragungen positiv gestimmt, klagten viel seltener über Langeweile als in anderen Ortsteilen. Eine weitere wichtige Feststellung war, dass es in der Gemeinde reichlich brachliegende Ressourcen gibt, die zum Teil sehr einfach dazu genutzt werden könnten, das Angebot für Jugendliche nachhaltig zu verbessern.