<strong>Kempen/Grefrath/Nettetal. Alles begann mit einer knallroten Rosenblüte. Deren überdimensional große Darstellung entdeckte WZ-Fotograf Friedhelm Reimann auf einer Wand der Kempener Erich Kästner Realschule. Und da Fotografen nun mal alles knipsen, was ihnen gefällt, machte er kurzerhand eine Aufnahme des Kunstwerks und zeigte diese in der Redaktion. Für die WZ-Schulzeit Grund genug, auch in anderen Schulen auf die Suche nach kreativen Ideen zu gehen. Denn Kunst genießt in Kempen, Grefrath und Nettetal einen hohen Stellenwert.

Lummerland liegt in Oedt - in der Gemeinschaftsgrundschule

Ein gutes Beispiel ist die Gemeinschaftsgrundschule Oedt. Diese verwandelt sich momentan in Lummerland. Jene Insel, von der aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer die Welt bereisen. Ein kompletter Flur soll nach dem Vorbild der berühmten Kinderbücher von Michael Ende gestaltet werden. Die einzelnen Räume der offenen Ganztagsschule werden jeweils einem Schauplatz der Geschichte zugeordnet. Ein Gruppenraum verwandelt sich in Klein-China, ein anderer in das Geschäft von Frau Waas. Das Schul-Labor wird künftig von der Romanfigur Herr Ärmel betreut, die Schulküche von der Meerjungfrau Sursulapitschi. In einem Bewegungsraum können sich die Schüler nach anstrengenden Mathe- und Deutschstunden austoben.

Wer Pate steht, liegt auf der Hand: Die Piratenbande "Wilde 13" (Foto/Kurt Lübke). Schritt für Schritt wollen Lehrer, Schüler und Eltern die Wandgemälde und Dekorationen in Angriff nehmen. Unterstützung erhalten sie dabei von der Künstlerin Gudrun Blum. Sie hat bereits einige großformatige Bilder angefertigt und arbeitet fleißig weiter.

"Mit der Umgestaltung des Flures begehen wir einen Kreislauf", erläutert Schulleiter Heinz Wiegers. "Die Idee kommt aus einem Buch und führt wieder zum Buch zurück. Sie soll schließlich die Kinder zum Lesen animieren."

Ein ähnlich ambitioniertes Projekt ist an der Hauptschule Lobberich bereits abgeschlossen. Im vergangenen Schuljahr stellten die Zehntklässler des Wahlpflichtkurses Kunst, Musik, Textil ihre Wünsche für die Zukunft in Bildform dar. "Junge Träume" lautete das Thema.

Die interessanten Einblicke in die Pläne und Visionen der Jugendlichen wurden zudem mit einem guten Zweck verbunden. Gemalt wurde nicht auf Papier oder Leinwand, sondern auf den Pfählen der Pausenhalle. "Die sahen immer so ekelig grau aus und brauchten dringend mal etwas Farbe", erinnert sich Lehrerin Sabine Kemming.

Bei der Themenwahl ließ sie ihren Schützlingen freie Hand. "Es gibt jede Menge Portraits von Menschen, die den Schülern wichtig sind. Schönheit und Geld spielen auch eine Rolle, aber es gibt ebenso Darstellungen von Fabelwesen." Besonders wichtig seien den Jugendlichen Liebe und Mut gewesen. "Diese Themen umzusetzen, war besonders anspruchsvoll", erinnert sich die Pädagogin.