Kein Schoko-Ticket in Nettetal

Das ärgert uns Nettetaler: Weil zu viele Schüler den Tarif genutzt haben, wurde er zu teuer für die Stadt. Die hat die Kooperation gekündigt.

Lobberich. Schoko-Ticket - das klingt nach einer süßen Sache. Ralf Nolde findet die Geschichte eher bitter. Denn für seine 15-jährige Tochter Lina muss er den selben Fahrpreis wie für einen Erwachsenen bezahlen. Zwar braucht sie Bus und Bahn nicht, um zur Schule zu kommen, aber sie fährt einmal in der Woche zu einer privaten Kunstschule nach Mönchengladbach.

"Ich finde, dass die Nettetaler Schüler und letztlich ihre Fahrschein-zahlenden Eltern mit diesem Ausschluss vom VRR-Schülertarif diskriminiert werden", ärgert sich der Vater. Schließlich würde seine Tochter ein Schoko-Ticket erhalten, wenn sie nach Grefrath zur Schule fahren würde.

Hintergrund ist eine außergewöhnliche Entwicklung in Nettetal. Obwohl die Schülerzahl weitestgehend konstant geblieben ist, hat sich die Zahl der Schoko-Ticket-Nutzer seit der Einführung im Jahr 2002 verdreifacht.

Daher wollten die Stadtwerke Krefeld Mobil, das zuständige Verkehrsunternehmen, den Anteil erhöhen, den die Stadt Nettetal tragen muss. Die zahlt, wie alle anderen Schulträger auch, einen Fixpreis für die Anzahl der Schüler.

Aufgrund der steigenden Kosten hat die Stadt im August 2006 die Kooperation gekündigt. "Die Stadt hätte 250 000 Euro mehr zahlen müssen", erklärt Schulamtsleiter Roland Peuten. Und das weil so viele Schüler das Ticket privat nutzen.

"Es ist das erste Mal, dass diese Zusammenarbeit gekündigt wurde. Es ist aber auch die einzige Stadt, in der so eine Entwicklung zu erkennen ist", erklärt Guido Stilling, Prokurist bei der SWK Mobil.

"Die Fahrt zur Schule ist aber sichergestellt", versichert Peuten. Denn alternativ wird den Schülern das "Young Ticket Plus" vergünstigt zur Verfügung gestellt. Damit können die Schüler den ganzen Tag in der Preiskategorie A (Nettetal und Brüggen) fahren. Das ganze Gebiet des VRR (Verkehrsverband Rhein-Ruhr) kann ab 19 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen mit Bus und Bahn bereist werden.

Schoko-Ticket: Im freien Verkauf sind 25,40 Euro fällig. Bezuschusst zahlen Eltern 9,80 Euro fürs das erste Kind, 5,65 Euro für das zweite Kind, für das dritte und jedes weitere Kind nichts dazu.

Vergünstigte Tickets: Schüler in der Unterstufe bekommen vergüngstige Fahrkarten, wenn sie mehr als 3,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnen. In der Oberstufe müssen es fünf Kilometer sein.

Young Ticket Plus: Gibt es nur als Jahres-Abo. Damit kann man montags bis freitags ab 19 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen ganztägig im gesamten VRR fahren, unabhängig von der gewählten Preisstufe. Wenn man auch werktags vor 19 Uhr verbundweit fahren will, muss man ein Zusatzticket lösen. Kosten: Preisstufe A 34,17 Euro, B 49,28 Euro, Preisstufe C 66,96 Euro.