Keine Sorgen um den Nachwuchs
Vereinsleben: Fast die Hälfte der Aktiven des Trommler- und Pfeiferkorps aus Schmalbroich ist 18 oder jünger.
Schmalbroich. Applaus beim Kempener St. Martinszug? "Ja, den gibt es", sagt Korpsführer Norbert van Dam. "Der Wiedererkennungswert ist sehr hoch in Kempen." Und, auch das ist ungewöhnlich: Der Musikzug hat anno 2007 keinerlei Nachwuchsprobleme. Die Hälfte der rund 40 Aktiven des Trommler-und Pfeiferkorps Schmalbroich ist unter 18 Jahre alt.
So wie Max Metternich (13). Der Schüler des Thomaeums spielt seit 2001 Querflöte im Korps. Es mache ihm "noch immer Spaß", sagt er. Sein Bruder Marc (18) hat ihn in die Gemeinschaft der Musiker gelockt. Nach zweijähriger Übungszeit gab es den ersten Auftritt. Und statt mit einer Fackel zog Max im Kempener Martinszug mit Querflöte mit.
Zwei Hochkaräter gibt es im Jahresprogramm: den Rosenmontagszug in Köln sowie das Schützenfest in Neuss, das zweitgrößte seiner Art in ganz Deutschland. Da ist nicht nur die Korpsstärke vorgeschrieben, sondern auch die Schrittgeschwindigkeit.
Doch Korpsführer Norbert van Dam schwärmt geradezu vom Neusser Paradeplatz, wo Jahr für Jahr zwischen 1000 und 2000 Musiker beim Schützenfest aktiv sind. Manche nehmen dafür eigens Urlaub. "Neuss ist die Bundesliga der Schützenfeste", sagt van Dam.
Ebenso begeistert plaudern er und sein Vorgänger Harald Beckers über die Martinszüge in Kempen. Da leuchten die Augen der beiden Musiker noch heller als die Fackeln im Zug. Wenn "in Kempe dat Trömmke jeht", muss der Rosenmontagszug in Köln zurückstehen, so wie in diesem Jahr. Im dortigen Zug sind die Schmalbroicher sonst das kleinste Korps. Die Uniform wird stets gestellt. So liefen die Schmalbroicher schon als Babys und Harlekine durch die Domstadt.
Da das Korps aus der Schmalbroicher Feuerwehr vor 84 Jahren entstand, gibt es auch heute noch zahlreiche Doppelmitgliedschaften, berichtet von Dam. Die dienstältesten Mitglieder sind Theo Eidner und Josef Pins. Beide sind seit 1954 im Korps. Und die Tradition wird in der Familie gepflegt: Pins’ Sohn Thomas und Enkel Lennart sind ihm ins Korps gefolgt.