Kempen: Achtung, Regen-Rechnung

Am Mittwoch finden die Kempener ein Schreiben von der Stadt in ihrem Briefkasten. Darin steht, wie viel Regenwassergebühr gezahlt werden muss.

Kempen. "Die Berechnung der Regenwassergebühr wird nun in Kempen umgestellt", sagt Karl Heinz Cremers vom Steueramt. Denn: Bislang wurden die Abwassergebühren für Schmutz- und Regenwasser "in einem Abwasch" berechnet. Per Gesetz ist diese Abrechnung nicht mehr zulässig. Cremers: "Das beruht auf einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts NRW."

Der neue Maßstab für die Gebührenerhebung ist die abflusswirksame Fläche. "Pro Quadratmeter muss der Eigentümer 0,59 Euro für das Regenwasser zahlen, das in das Kanalsystem umgeleitet wird."

Das heißt, dass auf alle Flächen, von denen Regenwasser über Rohrleitungen oder befestigte Oberflächen dem öffentlichen Kanalsystem zugeführt werden, Gebühren erhoben werden. "Damit sind beispielsweise Regenrinnen oder Hofzufahrten gemeint", sagt Torsten Schröder, Leiter des Tiefbauamtes. Sonderfälle gebe es jedoch auch. "Wenn man zum Beispiel ein begrüntes Dach hat, gibt es 50 Prozent Abschlag."

Abgesehen vom bürokratischen Aufwand ändere sich für die meisten Kempener finanziell kaum etwas. "Ab einem Drei-Personen-Haushalt müssten die Kosten niedriger sein als bisher. Nur bei Gewerbegrundstücken sind die Beiträge höher als zuvor", schätzt Cremers.

Um die Gebühren je nach Grundstück erheben zu können, wurden bereits 2008 Luftbilder von Kempen gemacht. "Anschließend wurden die Bilder mit den Katasterkarten überlagert und ausgewertet", erläutert Schröder. Somit wurden für jedes Grundstück die Flächen ermittelt, auf denen der Regen in die Kanäle abgeleitet wird. "Die Angaben wurden direkt in Quadratmetern gemacht, so dass der Eigentümer nichts mehr berechnen muss."

Die Aufgabe des Eigentümers bestand darin, einen Fragebogen zum Grundstück und zum Abwasser zu beantworten. Nun verschickt die Stadt bald einen Bescheid über die zu zahlenden Kosten für 2008 und das erste Quartal 2009. "Wir werden am 31. März rund 8500 Bescheide verschicken. Es liegen zurzeit noch 400 bis 500 Fälle vor, wo wir noch nichts versenden können. Dort gibt es noch Ungereimtheiten", sagt Cremers.

Wer also bis 3.April nochkeinen Brief von der Stadt bekommen hat, muss sich keine Sorgen machen: "Diese Leute kontaktieren wir noch einmal. Dennoch darf man sich auch gerne an uns wenden", sagen Cremers und Schröder.

Für Gebührenfragen wurde eine Hotline eingerichtet: vormittags sind Mitarbeiter des Steueramtes unter 02152/917105 oder unter 02152/917205 zu erreichen.

Für Fragen technischer Natur in Sachen Regenwassergebühr ist das Tiefbauamt über eine zweite Hotline unter 02152/917410 der richtige Ansprechpartner (Montag bis Freitag 8 bis 13 Uhr).