Grefrath: Sachlichkeit statt Emotion im Fall Mäurers

Der Bürgermeister hatte zur Diskussion über das Mäurers-Gelände geladen – hinter verschlossenen Türen.

Grefrath. Hinter verschlossenen Türen - so fand ein Gespräch am Mittwochabend zu den Planungen für den Ortskern mit dem Gelände am Bergerplatz statt. Vertraulich sollte es sein. Dennoch gaben Bürgermeister Herbert Kättner und Bauamtsleiter Michael Räppel am Donnerstag einige Informationen zu dem Vorhaben, das in Grefrath so viele Gemüter erhitzt.

Der Eigentümer des Geländes, Klaus Mäurers, hat das 14 500 Quadratmeter große Grundstück an den Investor GAB verkauft, der dort ein Fachmarktzentrum errichten möchte. Ein - überraschendes - Vorhaben, das vor allem bei den Einzelhändlern für Ängste gesorgt hat.

Die Emotionen seien aus dem Thema raus, Sachlichkeit habe Einzug gehalten, sagten Räppel und Kättner der WZ. Vertreter der IHK, des Einzelhandelsverbandes, der Investoren, ein Gutachter sowie von Rat und Verwaltung diskutierten miteinander. So stellte Gutachter Rainer Schmidt-Illguth (BBE, Köln) fest, dass, wenn das Fachmarktzentrum realisiert würde, es lediglich 50 Prozent der Grefrather Kaufkraft an die Niersgemeinde binden würde.

Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld, Joel Smolibowski, mahnte, nicht nichts zu tun. "Es bleibt nicht so, wenn man nichts tut." Er verwies darauf, dass nach einer Studie in den kommenden Jahren 30 bis 70 Prozent der Geschäfte in Eigentümerhand wohl aufgeben. Die derzeitige Krise beschleunige das noch. Eine Entwicklung, die an Grefrath nicht vorbeigehe. Wichtig sei deshalb, sich darüber klar zu werden, wo man in Grefrath hinwolle.

Joel Smolibowski hatte den Bürgermeister gebeten, alle Beteiligten an einen Tisch zu laden. Ein Termin hierfür stehe noch nicht fest, sagte Räppel. Ein Urteil mag Smolibowski über das Vorhaben Fachmarktzentrum deshalb nicht abgeben. "Es sind noch zu viele Fragen offen." Aber: "Superwichtig ist die Anbindung ans Zentrum."

Das Mäurersgelände ist ein so genanntes Erweiterungsgebiet. Dieses müsse noch an den zentralen Versorgungsbereich angeschlossen werden. Offen sind noch viele Details zum Fachmarktzentrum, über die noch gesprochen werden müsse. Die Verwaltung hat inzwischen auch Anfragen an mehrere Planungsbüros gestellt. Im Etat, der am Montag verabschiedet werden soll, sind dafür 50000 Euro vorgesehen. "Es wird mit der Planung zeitnah weitergehen", so Räppel. Die Zeit drängt für Mäurers und seinen Investor: Bis Ende 2010 muss eine Baugenehmigung vorliegen, sonst kann GAB wieder aussteigen.

Neuigkeiten hatten Kättner und Räppel noch: "Sollte Frank Kroppen mit seinem Rewe-Markt in das mögliche neue Fachmarktzentrum wechseln, dann wird Rewe den altenKroppenstandort nicht fallen lassen." Fakt sei ferner, dass aus dem Plus-Markt ein Netto-Markt wird.

Nun sind die Gremien dran: Der Planungsausschuss fasst die Beschlüsse zur Änderung des Einzelhandelskonzeptes und des Flächennutzungsplanes. Ferner muss ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden. Der Rat wird sich anschließend des Themas noch einmal annehmen. Sicher nicht zum letzten Mal.