Grefrath: 192 Arbeitsplätze fallen weg

Verwaltung und Entwicklungsabteilung von Johnson werden Ende April geschlossen.

Grefrath. Jetzt ist es beschlossen: Ab 1. Mai sind die Verwaltung und die Entwicklung von Johnson Controls am Standort Grefrath geschlossen. 192 Arbeitsplätze sind davon betroffen. Das hat das Unternehmen am Freitag den Mitarbeitern bekanntgegeben.

Schon seit Oktober vergangenen Jahres steht die Schließung zur Debatte. Ursprünglich sollten 200 Mitarbeiter entlassen werden. Innerhalb des Unternehmens soll nun 90 Mitarbeitern an anderen Standorten von Johnson Controls Beschäftigungsperspektiven angeboten werden.

Man suche aber auch bei Niederlassungen im Ausland nach freien Stellen, sagte Unternehmenssprecherin Ina Longwitz der WZ. Seit Freitag führt Johnson nun Gespräche mit allen betroffenen Mitarbeitern.

"Wir halten die Entscheidung von Arbeitnehmerseiter nicht für richtig", kritisiert Jörg Esser, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und Bezirksvertreter der IG Bergbau, Chemie und Energie. "Für die Betroffenen ist das eine existenzbedrohende Situation." Der Betriebsrat hatte ein Rettungskonzept vorgelegt, das Einsparungen in Millionenhöhe bringen sollte - ohne Arbeitsplatzverlust. Immerhin sei es gelungen, die negativen Folgen der Schließung etwa abzumildern, so Esser.

Mehr als die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter habe eine Perspektive, so der Gewerkschafter. Zum Teil haben sich die Betroffenen schon intern um eine neue Stelle bemüht oder sind anderswo fündig geworden. Übrig bleiben 168, für 90 sichert das Unternehmen in Deutschland Stellen zu. Für die acht Mitarbeiter des Materiallabors ist derweil schon eine Lösung gefunden worden. Das Labor wurde in dieser Woche an SGS Germany GmbH verkauft, die das Personal übernimmt.

Dennoch, Esser ist enttäuscht über die Entscheidung: "Grefrath war ein Entwicklungsstandort. Wenn man sich aus der Entwicklung zurückzieht, ist das ein Signal." Es habe eine lange Auseinandersetzung im Aufsichtsrat gegeben. Am Ende habe die Arbeitnehmerseite keine Chance gehabt, sich durchzusetzen. In der Pressemitteilung von Johnson am Freitag hieß es, die Entscheidung zur Schließung habe "keine Auswirkungen auf das Werk in Grefrath". 350 Mitarbeiter produzieren dort Instrumententafeln und Türverkleidungen. Auch das Airbag-Testzentrum mit drei Arbeitsplätzen bleibe.

Derweil sucht das Unternehmen einen Käufer für das 3000 Quadratmeter große dreistöckige Gebäude am Bronkhorster Weg. Gespräche würden schon laufen, so Longwitz.