Historisch belastete Straßennamen Erklärtafel am Hohenzollernplatz in St. Hubert enthüllt

Kempen · Die Stadt Kempen stellte dort eine Tafel auf, die über die Geschichte der Hohenzollern informiert. Die Idee dazu kam von Schülern.

Einige der Gymnasiasten, die seinerzeit die Sache ins Rollen gebracht hatten, enthüllten die Tafel, die den Namen Hohenzollernplatz und die Geschichte des Adelsgeschlechts erläutert.

Foto: Norbert Prümen

(rei) Drei Schülerinnen des Kempener Gymnasiums Thomaeum haben auf dem Hohenzollernplatz in St. Hubert eine Tafel enthüllt, mit der nun an die Geschichte des Adelsgeschlechts der Hohenzollern erinnert wird. Die Rolle des ehemaligen Herrscherhauses in der Geschichte wird durchaus kritisch gesehen. Vor allem dessen Kolonialpolitik, die Rolle Kaiser Wilhelms II. im Ersten Weltkrieg und die seines Sohnes Wilhelm in der Weimarer Republik und während der Nazi-Zeit belastet den Namen der Familie, die einst preußische Könige und bis 1918 deutsche Kaiser stellte, bis heute.

In vielen deutschen Städten und Gemeinden gibt es seit geraumer Zeit Diskussionen über historisch belastete Straßennamen. Während andernorts solche Straßen umbenannt wurden und werden, hält man in Kempen bislang an den bekannten Namen fest. 2019 gab es eine intensive Diskussion darüber, ob die Wilhelm-Grobben-Straße in der Nähe der Berliner Allee umbenannt werden sollte. Ein Bürgerantrag forderte dies. Schließlich war Grobben nicht nur ein Kempener Heimatdichter, der Lehrer war auch Ortsgruppenleiter der NSDAP. Am Ende wurde politisch entschieden: Der Straßenname bleibt, ein Zusatzschild klärt über die NS-Vergangenheit Grobbens auf.

Ähnlich verfährt die Stadt nun mit dem Namen Hohenzollernplatz in St. Hubert. Er bleibt, auch weil der örtliche Heimatverein dies so wünscht. Gleichwohl soll an die umstrittene Rolle des Adelshauses erinnert werden. Den Anstoß dazu gaben im vergangenen Jahr Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 c des Kempener Thomaeums. Im Geschichtsunterricht bei Lehrerin Julia Dietz hatten sich mit dem ehemaligen deutschen Herrscherhaus beschäftigt. Die Gymnasiasten schrieben einen Brief an Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) mit der Bitte, die Stadt möge den zentralen Platz in St. Hubert umbenennen oder zumindest ein Schild mit einem Text darauf, der die zwiespältige historische Rolle der Hohenzollern erläutert, aufstellen. Der Stadtrat entschied sich Ende vergangenen Jahres für die Variante mit der Erklärtafel.

Einige der Gymnasiasten, die seinerzeit die Sache ins Rollen gebracht hatten, enthüllten jetzt die Tafel, die den Namen Hohenzollernplatz und die Geschichte des Adelsgeschlechts erläutert. Gleichzeitig können Interessierte über einen QR-Code weitere Informationen dazu abrufen. Ebenfalls informiert wird dabei per QR-Code über das Kriegerehrenmal, das auf dem Platz steht. Es soll an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges aus St. Hubert erinnern. Die Ausarbeitung des Tafel-Projektes lag bei der Stadt in den Händen der langjährige Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Der Heimatverein St. Hubert war maßgeblich daran beteiligt.

(rei)