(biro) Tauben sind am Buttermarkt in Kempen üblicherweise nicht gern gesehen – doch die weiße Taube, die aktuell im Foyer des Rathauses am Buttermarkt zu sehen ist, macht keinen Ärger: Das zarte Federtier wurde mit Pastellkreide auf Papier gebracht. Sie gehört zu einer ganzen Reihe von Vögeln, die die Kempenerin Marion Witt gemalt hat – und das sehr detailreich bis in die kleinste Flaumfeder hinein.

Majestätisch sitzt da der Steinkauz und starrt den Betrachter an. Der Eisvogel hält sich an einem Ast fest, die Krähe pickt am Boden. Teilweise sind die Motive mit Seiten aus alten Büchern oder Notenheften hinterlegt, was ihnen einen besonderen Reiz verleiht. Auf die Idee kam Marion Witt nach einem Umzug, als sie aufräumte und feststellte, dass sie so manches Buch wohl nicht mehr lesen würde, die Seiten als Untergrund für ein Bild aber noch gut geeignet wären.

Schon mehrfach hat sie im Foyer des Rathauses am Buttermarkt ausgestellt, zuletzt zeigte sie dort 2020 gemeinsam mit Erika Grossmann aus Kempen ihre Arbeiten. Aktuell sind neben Witts Bildern auch Arbeiten von Stephanie Ix aus Kerken zu sehen, die beiden Frauen kennen sich durch das Malen schon länger, stellten auch schon gemeinsam aus. „Ich habe schon immer gemalt“, sagt Marion Witt. Intensiver wurde die Leidenschaft durch Kurse, die sie über Jahre bei dem schottischen Maler George Hardie nahm. Es folgten Kurse bei der VHS und Workshops bei dem tschetschenischen Maler Shamsudin Achmadow. Die Kempenerin arbeitet hauptsächlich mit Pastellkreide und Öl, gelegentlich nutzt sie auch Aquarellfarben. Ihre Motive sind überwiegend Tiere – die haben es ihr angetan, „sie sind mein Lieblingsthema, sie sprechen mich am meisten an“, sagt Witt. Daheim hat sie Katzen, unweit ihres Mal-Raums in St. Peter weiden häufig Schafe – doch viele weitere Tiere hält sie zunächst in Skizzen oder Fotos fest, um sie später zu malen, „Tiere halten ja so selten still“, sagt sie lachend.

Auch Stephanie Ix aus Kerken zeigt in Kempen ihren Blick auf die Natur: In Öl auf Leinwand sind im Rathaus-Foyer zarten Blütengebilde und träumerische Landschaften zu sehen. „Immer inspiriert von der Natur und ihren spektakulären Eindrücken erarbeite ich fotorealistische Darstellungen der Natur. Entweder so, wie sie ist, in ihrer Urform, oder auch abstrahiert in den verschiedensten Formaten und perspektivischen Zusammenstellungen. Farbstark oder eher zurückhaltend dezent, je nach aufgenommener Empfindung und Inspiration“, so beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit auf ihrer Homepage.

Zu sehen ist die Ausstellung unter dem Titel „Sommerfrische Farben“ noch bis zum 28. Juli.