Kempen: Normaler Wahnsinn im Schüler-Theater

Irres Schauspiel der beiden Gymnasien.

<strong>Kempen. Die Aula des Thomaeums wurde zu "Mr. Pilks Irrenhaus". Auf der Bühne verwischten 23 Akteure des Literaturkurses der Jahrgangsstufe 12 der beiden Gymnasien die Grenzen zwischen Normalität und Wahnsinn. Dabei hielten sie sich nicht bedingungslos an die Original-Texte von Ken Campbell, sondern reicherten das irre Schauspiel mit selbstgeschriebenen Texten an. Lehrerin Brigitte Nienhaus, die das Theaterprojekt geleitet hatte, war zufrieden: "Ich habe nur gute Noten vergeben."

Sinn für englischen Humor konnte nicht schaden. Die Szenen waren mitunter so bizarr, dass sich der tiefere Sinn nicht auf Anhieb erschloss. Zu der künstlerischen Freiheit, die sich die Akteure selbstbewusst genommen hatten, gehörte eine Verknüpfung der szenischen Darstellungen - so tauchte, anders als im Original, immer wieder Mr. Pilk, der Erforscher der Abgründe im Seelenleben (Tim Posten) wie eine Art Pausenclown auf.

Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg brillant. Cornelius Lehman gehört sicher zu den besonders erwähnenswerten Teilnehmern. Er hatte seinen Platz hauptsächlich am Klavier und glänzte als Gestörter in der Therapie-Runde. Der Mann, der seine Frau mit der Axt erschlagen wollte, reimte, nachdem er dieses Vorhaben aufgegeben hatte: "Na ja, dann hack’ ich eben Holz."

Das sprechende Sofa, das sich nach jahrelangem Gebrauch abgeschoben fühlt, das innige Verhältnis einer jungen Frau (Britta Detambel) zu einem Stuhl, die an eine Prinzessin erinnernde Frau (Alina Hoffmann) mit der krankhaften Angst vor Feuer - sie alle boten Anstöße zu Fragen wie "Was ist schon normal?" oder "Wer ist noch normal?". Heute und morgen sind weitere Aufführungen.