Seit 50 Jahren verbunden Kempen feiert Städtepartnerschaft mit Orsay

Kempen · Fakten & Hintergrund

Die stellvertretende Bürgermeisterin von Orsay, Elisabeth Delamoye, und Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans mit dem Glasbild, das Schüler aus Kempen und Orsay angefertigt haben. Ein zweites Exemplar befindet sich in Orsay.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Lang lebe Kempen! Vive Orsay!“ Im historischen Ambiente des Franziskanerklosters in Kempen begrüßt, nach der musikalischen Einleitung durch Uli Windbergs und Johannes Seidemann, Moderatorin Silke Rankers alle Anwesenden und führt, abwechselnd auf Deutsch und Französisch, frisch und fröhlich durchs Programm. Sie selbst sei zwar in Deutschland geboren, habe aber zwölf Jahre lang in Frankreich gelebt, berichtet sie, und betont die Bedeutung von Freundschaften, die Ländergrenzen überschreiten. „Egal, was man spricht, die Freundschaft geht darüber hinaus“, sagt sie.

Besonders glücklich sei sie, dass die französische Delegation zu genau dieser Zeit des Jahres nach Kempen reiste, nämlich zum Martinsfest. Eine Tradition, welche nur wenigen der französischen Gäste bisher bekannt war. Anschließend übergibt Rankers an Marc Sauteron, Präsident des Städtepartnerschafts-Komitees. Auch er ist von der Wichtigkeit der Partnerschaft beider Städte überzeugt, da sie eine Möglichkeit darstelle, um beidseitig auch emotionale Werte und Ideale auszutauschen.

Partnerschaft machte zahlreiche Entwicklungen durch

Dies ist der allumfassende Konsens an diesem Morgen. Kempens Bürgermeister, Christoph Dellmans (parteilos) ist überwältigt von der Errungenschaft. „50 Jahre Städtepartnerschaft ist etwas, worauf man stolz sein kann“, ist er überzeugt. Seit Beginn der Partnerschaft im Jahr 1973 begegneten sich die ehemaligen Kriegsfeinde, Deutschland und Frankreich, nicht mit Angst und Misstrauen, sondern mit offener Neugier für ihr Gegenüber und deren Kultur. Schnell wurden der jährliche Schüleraustausch sowie regelmäßige Treffen aller Art zur festen Tradition. Über die Jahre machte die Partnerschaft zwischen Kempen und Orsay zahlreiche Entwicklungen durch. Gemeinsame Events, Brexit und Corona. Aus der willkommenen Normalität sei inzwischen eine Notwendigkeit geworden. „Besonders in den aktuell unruhigen Zeiten leisten wir einen beträchtlichen Beitrag zum gemeinsamen Verständnis, sowie die Vermittlung gemeinsamer Ideale“, so Dellmans weiter.

Musik begleitet die Feierlichkeiten, zu hören ist „Die unendliche Geschichte“ von Klaus Doldinger. Dann übernimmt die stellvertretende Bürgermeisterin von Orsay, Elisabeth Delamoye, das Mikrofon. Im Auftrag des Bürgermeisters von Orsay, Davis Ros, dankt sie allen Beteiligten aus beiden Städte für ihren unermüdlichen Einsatz. Ros sei stolz, ein „Staffelläufer“ im Großen und Ganzen dieser Partnerschaft zu sein. Heute bestünden 2281 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich. Jede davon sei ein vielversprechendes Abenteuer – für ein vereintes Europa, und um den allgemeinen Frieden zu behüten.

Damit versammeln sich Dellmans, Delamoye, Sauteron und Susanne Kranzusch als Repräsentantin des runden Tisches internationaler Beziehungen, welche am 27. Mai 2023 beim Besuch in Orsay der erneuten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde von Kempen und Orsay beiwohnten, um diese nochmals zu verlesen.

Und dann gibt es ein ganz besonderes Partnerschaftsgeschenk, das für die enge Verbindung der beiden Städte steht. Es ist ein großes Glasbild, das die Schüler der Austauschklassen in enger Zusammenarbeit beim Besuch der französischen Partner im März in der Glaswerkstatt Siebenlist gestaltet hatten. In zwei Gruppen konnten die Schüler ein Glasstück für das finale Gesamtbild dekorieren. So entstanden zwei große Bilder, gemischt mit Werken der deutschen und französischen Schüler.

Eines steht nun in Orsay und das andere in Kempen. „Eine wahre Verbildlichung der geschlossenen Freundschaften“, ist die Kempener Lehrerin Ettine Bauer überzeugt. Sie ist die Ideengeberin für das Projekt. „Wir wollten etwas machen, was die Öffentlichkeit wahrnehmen kann. Solch ein großes Jubiläum soll auch wirklich leben.“ Eine hoffnungsvolle Aussicht auf die kommenden Jahre, mit zahlreichen weiteren Schüleraustauschen und gemeinsamen Events, die die Freundschaft beider Städte weiter ausbauen und vertiefen sollen.