Kempener Hospital: Neue Strukturen für die Chirurgie

Professor Kaschner verlässt das Haus. Die Abteilung wird zweigeteilt und bekommt zwei Chefärzte.

Kempen. Stabwechsel in der Chirurgie des Hospitals zum Heiligen Geist: Chefarzt Professor Alfred Kaschner verlässt das Krankenhaus nach 20 Jahren. Für ihn übernehmen ab Freitag gleich zwei neue Chefärzte das Zepter.

Dr. Stefan Hinsenkamp wechselt vom Bethanien-Krankenhaus Moers in die Thomasstadt. Der bisherige Kempener Oberarzt Dr. Rolf Seyrich wird zum Chefarzt befördert. Zwei neue Chefs sind nötig, weil die Chirurgie in zwei Bereiche unterteilt wird. Die wurden gestern der Presse vorgestellt.

Künftig wird es in der Chirurgie die Klinik für Allgemein- und Viszal (Bauch)-Chirurgie (Dr. Seyrich) sowie die für Unfall- und orthopädische Chrirurgie (Dr. Hinsenkamp) geben. „Die medizinische Entwicklung macht diese Aufteilung notwendig“, sagte Geschäftsführer Friedhelm Sicking. „In der heutigen Generation der Ärzte gibt es kaum noch jemanden wie Professor Kaschner, der beide Teilbereiche abdeckt.“

Diese Umstrukturierungen würden derzeit in vielen Krankenhäusern vollzogen. „Von 2000 Häusern bundesweit haben etwa noch 70 Prozent die alte Struktur mit einem Chefarzt“, ergänzt der scheidende Chef Kaschner.

Das neue Gesicht im Ärzte-Team ist Stefan Hinsenkamp. „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe hier in Kempen. Ich will die bestehenden guten Strukturen weiter verbessern und helfen, das Haus weiter nach vorn zu bringen“, sagte der 46-Jährige.

Vom Moerser Bethanien-Krankenhaus wechselte übrigens auch der Chefarzt der Inneren, Oliver Schmidt Osterkamp, im vergangenen Dezember nach Kempen. Hinsenkamp folgen jetzt zwei weitere Oberärzte aus Moers nach Kempen. Die Namen der beiden wollte Geschäftsführer Sicking gestern aber noch nicht verraten.

Der neue Chef der Allgemein- und Bauchchirurgie ist ein altbekanntes Gesicht. Rolf Seyrich (60) ist bereits seit 1993 Oberarzt im Hospital. Er wurde von Professor Kaschner ans Haus geholt. „Wir haben lange vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Das möchte ich auch mit Herrn Hinsenkamp tun“, sagte Seyrich. Die Aufteilung bedeute nicht, dass alles strikt getrennt ist. „Ich setze auf Teamwork“, ergänzte Hinsenkamp.

Friedhelm Sicking dankte dem 63-jährigen Kaschner gestern für seine Arbeit: „Sie haben hier sehr viel bewegt und Sie werden sehen, dass Ihr Werk bei uns weitergeführt wird.“ Dabei geht es unter anderem um ein Bauchzentrum, dessen Gründung Kaschner als „dringend notwendig“ ansieht.

Kaschner wird nach eigener Aussage zunächst „Privatier“, weil er schon zwei Jahre vor dem eigentlichen Ruhestand das Krankenhaus verlässt. Zu den Gründen wollte er nichts sagen: „Das ist meine persönliche Entscheidung.“

Dass die Personalkosten steigen — zwei statt einem Chefarzt — sieht Geschäftsführer Sicking nicht als problematisch an. „Ich sehe das nicht als Kostenerhöhung, sondern als Investition in die Zukunft.“ Die Abteilung müsse sich neu aufstellen, weil der Bedarf nach höheren Erlösen da ist. Sicking: „Wir wollen Belegzahlen und Erlöse mit dieser Maßnahme steigern.“