Kindertrödel: Beste Schnäppchen für Frühaufsteher
Am ersten Tag in den Ferien gab es Gebrauchtes aus Schrank, Kiste und Garage.
Kempen. Wer am ersten Ferientag freiwillig um 6.30 Uhr aufsteht, hat dafür gute Gründe.
Der vom Kinderschutzbund organisierte Trödel auf dem Buttermarkt mobilisierte am Samstag Verkäufer und Schnäppchenjäger — und die waren früh auf den Beinen.
„Das muss so sein“, sagt Anna (9), die fürs zeitige Aufstehen gleich doppelt belohnt wurde. Zum einen ergatterte sie mit Eltern und Schwester einen der begehrten Plätze unter den Rathausarkaden, zum anderen verkaufte sie frühmorgens ihr ausgedientes Fahrrad.
Kleidung, Puzzle, Spiele und Bücher boten die Tönisvorster an. „Wir notieren genau, wem was gehört“, erklärt Annas Vater seine Taktik, Streit um die Einnahmen zu vermeiden.
Besonders beliebt waren die Stände mit Kleidung aller Art. „Die Kinder wachsen ja schnell aus allem aus“, kommentiert die Mutter von Carina (7) und Johanna (9) Harmes aus Grefrath.
Steppwesten und Fleecejacken erwiesen sich als Ladenhüter, „obwohl man die im Sommerurlaub in Holland gut gebrauchen kann“, wie eine Frau kommentiert. „Die Sommerkleider sind der Renner“, stellt Carina fest und freut sich aufs aufgebesserte Taschengeld.
„Sich dem Kindertrödelmarkt anpassen“ — dieses Motto hatte eine Mutter, die auf einem kleinen Kinderstuhl hinterm Stand ihrer Tochter Platz genommen hatte. Über die Unterstützung freute sich Victoria (9), die aus ihren zum Verkauf stehenden Reitstiefeletten in Größe 38 („Jetzt habe ich 39/40“) herausgewachsen war, sehr.
Auf den orangen Spielzeug-Traktor von Hendrik (12) hatte es Horst Pursche aus Oedt abgesehen. „Für 15 Euro samt Sämaschine ist das ein Schnäppchen“, freute sich der Senior über das „neue, alte“ Spielzeug für Enkelsohn Felix (2).
„Der Keller ist leer“, vermeldete indes Vera Niesel. Die Abiturientin besserte erfolgreich ihr Taschengeld auf und hatte sich dafür den Wecker gestellt: „Um 6.30 Uhr bin ich aufgestanden.“ Wer dies an einem Samstag tut, hat eben gute Gründe dafür. kr