Überraschung für Rektorin Böttges zum letzten Schultag
Monika Böttges hört als Rektorin in St. Hubert auf. 34 Jahre lang hat sie an der Gemeinschaftsgrundschule unterrichtet.
St. Hubert. Der letzte Arbeitstag von Monika Böttges begann mit einer Kutschfahrt. Zu Hause wurde sie damit überrascht und anschließend zur Schule gefahren — wo die Kinder schon Spalier standen, Fahnen schwenkten und ihrer Lehrerin und Schulleiterin zum Abschied zuwinkten.
„Das war ein sehr emotionaler und ergreifender Tag für mich“, sagt Böttges, die insgesamt 34 Jahre an der Gemeinschaftsgrundschule in St. Hubert war und sie seit1998 geleitetet hatte. „Ich hätte nicht mit so einem großen Aufwand gerechnet“, sagt sie über das, was Schüler, Kollegen und Wegbegleiter zu ihrem Abschied vorbereitet hatten.
Als Zwölfjährige war Böttges nach Kempen gekommen und hatte dort das Mädchengymnasium, das heutige Luise-von-Duesberg-Gymnasium, besucht. Zuvor hatte sie unter anderem in Grefrath und Oedt gewohnt. Danach hat sie Kempen nie wieder verlassen. 1979 kam sie als Lehrerin an die Gemeinschaftsgrundschule, nachdem sie vorher sechs Jahre an der heutigen Astrid-Lindgren-Grundschule im Kempener Norden unterrichtet hatte.
Neben der Leitung der Gemeinschaftsgrundschule übernahm die heute 63-Jährige 2008 außerdem die Leitung der Grundschule in Tönisberg, nachdem die damalige Rektorin plötzlich starb. Bis zum letzten Sommer behielt sie diese Doppelfunktion, die doppelte Arbeit für dasselbe Geld bedeutete. „Ich habe das aber immer sehr gerne gemacht“, sagt sie.
Eine eigene Klasse hatte sie neben ihrer Funktion als Schulleiterin zwar nicht mehr, trotzdem hat sie aber weiterhin immer unterrichtet — vor allem Deutsch, Rechtschreibung und Lesen.
„Die Schüler haben sich in all den Jahren eigentlich nicht wirklich verändert“, sagt sie rückblickend. „Wohl jedoch die sozialen Bedingungen in den Familien.“ Eine Herausforderung, die sie — genau wie die Arbeit mit behinderten Kindern — aber immer gern angenommen hat. „Durch persönliche Erfahrungen habe ich immer ein großes Verständnis für die veränderte Familienstrukturen gehabt“, sagt Böttges.
Und auch die Anforderungen an die Schule haben sich stets verändert — Neues mit fast jedem Regierungswechsel in NRW. Außerdem das Unterrichtsverständnis: Aus Frontalunterricht wurde selbstständigen Lernen. „Das füllen die Schüler aber schon mit ihrer lockeren Art aus“, sagt sie augenzwinkernd.
Für ihren Ruhestand hat Böttges schon einige Pläne. Sie will Zeit mit ihren beiden Enkeln verbringen, lesen und eine neue Fremdsprache lernen. Ganz besonders freut sich die Kempenerin auch darauf, endlich einmal außerhalb der Schulferien in den Urlaub fahren zu können.
Vermissen wird sie vor allem den Kontakt zu Schülern, Kollegen und Eltern, sagt sie. Ganz darauf verzichten muss sie aber nicht. „Die Schulfeste möchte ich auch weiterhin besuchen“, sagt Monika Böttges.