Klosterhof-Arbeiter: Die Behörden ermitteln an der Burgstraße

Nach Angaben der Stadt sind die Wohnverhältnisse im Haus in der Altstadt nicht zu beanstanden.

Kempen. Ein Brand am 13. Februar hat die ungeklärten Wohnverhältnisse in einem Haus an der Burgstraße 2 b ans Tageslicht gebracht (die WZ berichtete exklusiv). Etwa zwei Monate später — nach mehrfachen Anfragen der WZ im Presseamt — äußert sich nun die Stadt zu den Verhältnissen über zwei Ladenlokalen (First-Reisebüro und Obsthof Fruhen).

„Es ist ja bekannt, dass dort Arbeiter wohnen, die am Bau des Klosterhofes beteiligt sind“, sagt Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter. Er ist zuständig, weil das Bauordnungsamt in diesem Fall die Wohnungen auf die Anzahl der Bewohner überprüft hat. „Unsere Mitarbeiter haben kurz nach dem Feuer das Haus kontrolliert“, sagt Kahl. „Dabei ist festgestellt worden, dass die Wohnverhältnisse nicht zu beanstanden sind.“

Von Anwohnern hatte die WZ erfahren, dass in den Wohnungen wesentlich mehr Arbeiter des Bielefelder Subunternehmers Mina-Bau GmbH leben als zulässig. Das kann der Beigeordnete nicht bestätigen: „Wir haben verschiedene Anwohner befragt. Dabei gab es keine Hinweise auf solche Probleme.“

Der Handlungsspielraum der Stadt sei in dieser Angelegenheit ohnehin sehr eingeschränkt, da man die entsprechenden Kontrollen anmelden müsse. Vom Inhaber der Immobilie (Berlinhaus Verwaltung) sei sofort die Zustimmung zur Kontrolle gekommen.

Einschreiten dürfe die Behörde erst, wenn offensichtlich mehr als acht Personen in einer Wohnung untergebracht sind. „Dann läge eine sogenannte Beherbergungs-Situation vor“, so Kahl. Die WZ hatte im Februar aus Kreisen der Firma Mina-Mitarbeiter erfahren, dass „sieben Kollegen auf mehr als 100 Quadratmetern“ an der Burgstraße 2 b leben würden. Zuvor war in der Geschäftsführung von Mina, die die Wohnungen gemietet hat, von vier Bewohnern die Rede. Von der Stadt kommt also nun die Angabe, dass es keinesfalls mehr als acht sind.

Stephan Kahl versichert, dass die Verwaltung die Verhältnisse an der Burgstraße künftig „genau im Blick“ haben wird. „Wir treten dem entschieden entgegen, falls irgendwo in Kempen gefährliche und menschenunwürdige Zustände herrschen“, so Kahl. Deshalb werde weiter ermittelt. Die Klosterhof-Arbeiter werden in Kürze erneut Besuch von Bauordnungs- und Ordnungsamt bekommen — nach Anmeldung.

Was die Ursache des Brandes am 13. Februar angeht, bestätigte Stephan Kahl die Ermittlungsergebnisse der Polizei. Ein technischer Defekt — ein Kabelbrand — hatte den Einsatz der Feuerwehr mit 80 Leuten ausgelöst. „Diese Ursache hat ohnehin nichts damit zu tun, wie viele Leute dort leben“, so Kahl.

Passiert war bei dem Feuer nichts Gravierendes. Die Schäden durch den Einsatz von Löschwasser — unter anderem in der Decke des First-Reisebüros — müssen von der Berlinhaus Verwaltung repariert werden.