(ure) Die ältesten Urkunden im Kreisarchiv Viersen stammen aus den Jahren 1233, 1235 und 1294. Diese und über 350 weitere Pergamenturkunden können inzwischen nicht nur mit Daten und Inhaltsbeschreibungen im Internet gefunden werden, das Kreisarchiv hat jetzt die Digitalisate auch online verfügbar gemacht. Das teilte der Kreis Viersen am Dienstag mit.

„Damit kann neben den Ortshistorikerinnen und Ortshistorikern aus der näheren Umgebung auch eine überregionale Stadtgeschichtsforschung auf diese frühen Quellen zugreifen“, sagt Kreisarchivleiter Michael Habersack. Neben den Urkunden sind auch vorhandene Siegel mit Detailaufnahmen beigefügt, am häufigsten vertreten ist das Kempener Schöffensiegel. Darüber hinaus gibt es auch Siegel von verschiedenen Geistlichen bis hin zum Erzbischof und zu Papst Julius II.

Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) ist glücklich über die Entscheidung, dass es ein neues Archiv in Viersen-Dülken gibt: So sei eine professionelle Sicherung und Pflege wichtiger geschichtlicher Dokumente gewährleistet. Auch Elisabeth Friese, Leiterin des Kempener Kulturamts, freut sich über die digitale Erschließung und Verfügbarkeit: „So leicht ist es noch nie gewesen, diese Schätze zu nutzen. Und sehenswert sind viele davon, auch wenn man sie nur einmal anschauen möchte.“ Sehenswert ist etwa die Urkunde vom 5. April 1305 mit der ältesten erhaltenen Abbildung der Kempener Propsteikirche auf dem Stadtsiegel.

„Wir machen die Digitalisate über das Archivportal auffindbar, über das auch fast alle anderen Bestände des Kreisarchivs Viersen durchsucht werden können. Das hat den Charme, dass auch beständeübergreifend und sogar archivübergreifend gesucht werden kann und auch Suchfilter genutzt werden können“, sagt Kreisarchivar Habersack. Wer nur Treffer mit Digitalisat finden möchte oder nur Urkunden aus einem bestimmten Zeit, kann die Suche eingrenzen und findet schnell das Gesuchte. Bis vor wenigen Jahren waren die Urkunden nur handschriftlich in einem dicken Findbuch des Stadtarchivs Kempen verzeichnet.

Nicht alle Archivalien des Kreisarchivs werden digitalisiert und nicht alle Digitalisate, über die das Kreisarchiv verfügt, werden online zur Verfügung gestellt. „Aber wir werden unser Online-Angebot noch deutlich vergrößern“, verspricht Habersack. Die Grundlage dafür sind die bereits online verfügbaren Erschließungsinformationen. Mit über 330 000 Datensätzen stellt das Kreisarchiv Viersen momentan die zweitmeisten Erschließungsinformationen von allen nicht-staatlichen Archiven in NRW bereit, im Internet unter www.archive.nrw.de/kreisarchiv-viersen.