Niemand wusste, welcher Autor lesen würde. Fritz Müller hatte die Sache — fast wie ein Krimi-Autor — ganz schön spannend gemacht. Schließlich war Thomas Hoeps der Vorleser. Wie Müller an ihn gekommen war? „Ich kenne seinen Vater.“

Das ist zwar eigentlich kein Qualität verheißendes Auwahlkriterium, aber Thomas Hoeps ist schon seit Jahren eine bekannte Literatur-Größe. Er organisierte auch die „Criminale am Niederrhein“ mit und schreibt Romane gemeinsam mit dem Niederländer Jac Toes.

Im Café trug Hoeps „groteske Kurbad-Krimis“ vor — „tragikomische Geschichten, die so sind wie das Leben“. Bei „Projekt Phönix“ gibt es keine Toten, sondern nur Entführte. Der Krimi spielt in Bad Neuenahr. Das Besondere: Nicht die Schickimicki-Gäste werden gekidnappt, sondern arme, kränkliche, erbarmungswürdige Kassenpatienten. Eine Geschichte mit sozialkritischem Hintergrund: Es stellt sich nämlich heraus, dass diese Menschen im noblen Umfeld als Störenfriede empfunden werden.

Hoeps (44), der in Krefeld lebt und Leiter des Kulturbüros Mönchengladbach ist, hat insgesamt 30 Kurorte unter die Lupe genommen — man darf also noch mehr authentische Krimis erwarten.

Während Thomas Hoeps las, hatte Sascha Müller von der Metzgerei Gerlach alle Hände voll zu tun. Er bereitete die Würstchen für die Pause vor. Sie wurden mit Chilli- und Schokoladensoße serviert. Metzgermeister Klaus Gerlach hatte sich außerdem die „Metzgerpraline“ einfallen lassen: Statt Schokolade enthielt sie Leberwurst.

Das Café Amberg nutzte die Gelegenheit, den Thomas-Becher vorzustellen. Diese Eisspezialität schmeckt nicht nur während der Lektüre eines Krimis. Wer nach Kalorien und Promille fahndet, wäre fündig geworden: Sahne, Eis und Sekt sind die Zutaten. rudi