Kunst in Kempen Ingrid Filipczyk stellt ab Freitag in Kempen aus
Kempen · „In Between“, zu Deutsch etwa: „dazwischen“ – so lautet der Titel der neuen Ausstellung mit Arbeiten der Künstlerin Ingrid Filipczyk, die sie ab Freitag in ihrer Produzentengalerie in Kempen zeigt.
Es ist eine Menge, was „dazwischen“ geschieht. Einerseits zwischen dem Betrachter und den Zeichnungen und Bildobjekten, andererseits auf der Wand zwischen den Arbeiten. Jede steht für sich und bildet mit den übrigen eine Einheit. Eine gebrochene Einheit. Ingrid Filipczyk hat den Titel der Ausstellung noch um einen Halbsatz erweitert: Zwischen Brechung und Fügung.
Eine Fotografie, die sie während ihres Studiums anfertigte, war nach ihren Worten die Ideengeberin für die ausgestellten Arbeiten. Sie zeigt zwei Bambusstängel in einer Blumenvase. Der Blick der Fotografin ist auf die Wasserkante gerichtet, an der das Licht das Bild der Stängel bricht. Es wirkt, als seien die Stängel in zwei Teile zerbrochen. Diesen physikalischen Effekt setzt Filipczyk in den präsentierten Kohlezeichnungen auf weißem Papier und den Fadenarbeiten ein.
Eine ganze Wand widmet sie den gekrümmten, sich kreuzenden Linien. Nur zwei Striche sind auf jedem Bild zu sehen. Im Verbund mit den übrigen stellt sich der Betrachter die Frage: Kann man alle Linien miteinander verbinden? Passen sie oder passen sie eben nicht zusammen? Und man muss feststellen: Der Abstand zwischen den Modulen, das „Dazwischen“, macht den entscheidenden Unterschied. Ähnlich wie in der Vase entsteht genau hier die Brechung, die aufgehoben würde, wenn die Module, so nennt Filipczyk die einzelnen Zeichnungen, dicht nebeneinander präsentiert werden. Ein scheinbar kleiner Effekt mit großer Wirkung.
Die Idee der Brechung setzt Ingrid Filipczyk in weiteren Serien fort: An einer weiteren Wand hängen zum Beispiel mit Fäden gezeichnete Bilder, die die Form des Quadrates durchdeklinieren, oder besser gesagt: Sie brechen das Quadrat auf, verschieben die Grundform und spielen mit dem Nebeneinander der einzelnen Arbeiten.
„In Between“ ist eine Ausstellung, die sehr minimalistisch wirkt und es doch in sich hat. Der Betrachter wird zum genauen Hinsehen und Vergleichen, zum Fortsetzen des Gesehenen in seinen Gedanken aufgefordert.
Ab dem 9. März sind neben den Arbeiten von Ingrid Filipczyk auch solche von Kollegen zu sehen. Jeweils etwa zwei Wochen werden Gerhard Kuhl, Martin R. Becker, Marianna Kalkhof, Josef Lamozik und ein weiterer Künstler, der noch nicht fest eingeplant ist, einen Teil des Ausstellungsraumes bespielen. Dies geschieht im Rahmen des sogenannten „open space“: „In diesem offenen Raum können die eingeladenen Künstler die Ideen, die ihnen am Herzen liegen, vorantreiben“, erklärt Filipczyk den Grundgedanken des „open space“.
Die Produzentengalerie ist ein Forum für zeitgenössische Kunst und wird von Ingrid Filipczyk und wechselnden Kolleginnen und Kollgen geführt – ein Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte nicht nur aus Kempen.
Öffnungzeiten Die Ausstellung „in Between“ in der Kempener Ateliergalerie Dreivier, Moosgasse 9, wird am Freitag, 17. Februar, um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 30. Juni donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.