Kunstrasen erst im Frühjahr in bestem Zustand
Für eine optimale Verteilung des Sandes ist es noch zu feucht. Eine zweite Bearbeitung folgt erst 2015.
Kempen. Die Lösung der Probleme bei der Beschaffenheit des Kunstrasenplatzes wird länger dauern als gedacht. Der Vorstand des SV Thomasstadt hat nach eigenen Angaben von der Herstellerfirma Polytan erfahren, dass eine endgültige Lösung erst im Frühjahr erreicht sein könnte. „Uns wurde signalisiert, dass der Sand zu früh aufgetragen worden ist“, sagte am Montag der 2. Vorsitzende Ulrich Klering auf Anfrage der WZ. Vor der Eröffnung des Platzes am 22. November sei die Witterung zu feucht gewesen. Den Sand könne man erst optimal verteilen, wenn es trocken ist — sprich im Frühling 2015.
Die Art, wie der Sand derzeit verteilt ist, hat möglicherweise zu zahlreichen Verletzungen geführt. Der Vorstand des SV Thomasstadt hatte viele Fotos von Schürfwunden der Spieler gesammelt. Daraufhin hatte die Stadt Defizite bei der Pflege eingeräumt: Das von Polytan vertraglich zugesicherte Kehrgerät sei noch nicht geliefert worden. In der vergangenen Woche wurde der Platz aushilfsweise mit einem Gerät der Stadt Krefeld gebürstet. Bis zur Lieferung des eigentlichen Gerätes hat Polytan nun der Stadt bis zum Ende des Jahres eine Leihmaschine zur Verfügung gestellt.
„Mit diesem Gerät werden wir den Platz wie vom Hersteller empfohlen pflegen“, sagte gestern der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Dass der Sand sich wohl erst im Frühjahr vollends verteilen wird, sei „nicht ungewöhnlich“. Kahl: „Es ist so, dass die Sandverfüllung in zwei Etappen vonstatten geht.“ Die erste Verfüllung sei vor der Eröffnung durchgeführt worden. Nun werde sich der Sand durch Trainings- und Spielbetrieb verteilen.
„Die abschließende Bearbeitung mit einer zusätzlichen Verfüllung einer geringen Menge Sand wird dann im Frühjahr folgen“, so Kahl. Dazu sei in der Tat trockene Witterung erforderlich. Dass man die erste Verfüllung möglicherweise zu früh durchgeführt habe, sieht Kahl nicht so: „Alles ist ordnungsgemäß gelaufen.“
Unterdessen sorgt eine E-Mail des Dezernenten an die Vertreter von Politik, Verein und Presse für Aufsehen. Kahl empfiehlt den Fußballern in der Mail unter anderem eine an den Kunstrasen angepasste Spielweise: „Naturrasenplätze und bedingt auch Tennenplätze erlauben Rutschbewegungen (Grätschen) auf der Oberfläche, fördern somit das körperbetonte Fußballspiel.
Kunstrasenplätze zeichnen sich aus durch eine vollständig ebene und sehr stumpfe Oberfläche. Das fördert die schnellere und technisch ausgeprägte Spielweise, überzogener Körpereinsatz sollte zurückgestellt werden. Denn der Kunstrasen besteht aus unendlichen Kunstfasern, die bei starken Reibungsvorgängen (Grätschen) unweigerlich zu Hautverbrennungen führen“, schreibt der Dezernent.
Unter anderem im sozialen Netzwerk Facebook wird Kahl scharf kritisiert. So schreibt ein User: „Das wäre das gleiche, als wenn man Leichtathleten empfiehlt auf einer neuen Tartanbahn ab sofort nur noch zu joggen anstatt zu sprinten!?“