Kunstwerk zu verschenken: Wer braucht einen Rossbändiger?
Die Politiker tun sich schwer mit der Entsorgung des Kunstwerkes am Kreishaus.
Kempen. Kunstwerk zu verschenken: Wer hat Interesse an einem riesigen Rossbändiger samt Pferd? Das Muschelkalk-Relief von Theo Akkermann am ehemaligen Kreishaus soll mit dem „Abriss des Gebäudes untergehen“. So schlug es die Verwaltung dem Kulturausschuss vor (die WZ berichtete).
Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese hatte die Krefelder Kunstmuseen kontaktiert. Die zeigten wenig Interesse und ließen in ihrer Bewertung kein gutes Haar an dem Krefelder Künstler und seinem Werk. Akkermann, der schon im Nationalsozialismus gearbeitet habe, sei es auch danach immer wieder gelungen, öffentliche Aufträge zu erhalten. Die künstlerische Qualität sei nicht groß genug. Bürgermeister Volker Rübo sagte auf Nachfrage, dass es keine rechtlichen Folgen habe, wenn das Kunstwerk zerstört würde.
Den Mitgliedern des Kulturausschusses fiel es allerdings sichtlich schwer, ein Kunstwerk der Zerstörung preis zu geben. Daher nun der Aufruf an Interessierte, die das Kunstwerk auf eigene Kosten abbauen wollen. „Vielleicht hat ja ein Pferdehof Interesse“, sagte Otto Birkmann (CDU).
Die Glasfenster von Johannes Beeck werden vielleicht keinen so langen Weg zurücklegen müssen. Die Tochter des Künstlers, die stellvertretende Schulleiterin der Liebfrauenschule Mülhausen, Gabriele Beeck, hat Interesse: Die beiden Fenster des Sitzungssaales sollen im Pädagogischen Zentrum der Schule aufgehängt werden, so Friese.
Beeck habe zugesagt, dann auch die Finanzierung für den Ausbau und Transport zu sichern. Das koste rund 4000 Euro. Zunächst müsse das aber in der Schule abgesprochen werden. Andernfalls hat das Glasmuseum Linnich ebenfalls Interesse an den Fenstern, aber Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Ausbaus. Falls die Fenster nicht in der Liebfrauenschule angebracht werden können, wolle Gabriele Beeck den Ausbau für das Glasmuseum unterstützen, so Friese weiter.
Bei den anderen beiden Kunstwerken bleibt es beim Vorschlag der Verwaltung: Das Muschelkalkrelief des Hinsbecker Künstlers Jupp Rübsam wird für rund 4000 Euro ausgebaut und gelagert. Die Türrahmen und die Türgriffe des Sitzungssaales werden an den Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck verschenkt. Der Ausschuss stimmte diesen Vorschlägen einstimmig zu.
Vertagt wurde die Entscheidung über einen Standort für den „Engel der Kulturen“. Das Kunstwerk soll am Kuhtor verlegt werden. Der Vorschlag des Multikulturellen Forums, das Kunstwerk zu verlegen, war in der letzten Ratssitzung grundsätzlich begrüßt worden. Es gebe noch Bedenken wegen des Standortes Kuhtor, so die CDU. Man wolle noch beraten und im Haupt- und Finanzausschuss und im Rat entscheiden. ulli