Kempen Martin Schulz ist der neue Treibstoff

Der Kanzlerkandidat der SPD kommt bei den Kempenern gut an. Doch ob der Schwung anhält, warten die meisten noch ab.

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Kempen. Martin Schulz, Mister plus acht Prozent im aktuellen ARD-Deutschlandtrend, beschert der SPD neue Spitzenwerte. Seine Partei klettert in der Gunst der Wähler zurzeit stetig nach oben. Er selbst lässt bei der Frage, „wen würden Sie - wenn möglich - als Kanzler direkt wählen“, Amtsinhaberin Angela Merkel deutlich hinter sich.

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Kann Schulz Kanzler? Hält die Begeisterung um ihn an? Das haben Passanten gestern am Stand der Mobilen WZ-Redaktion auf dem Buttermarkt dazu gesagt.

„Schulz hat mehr Chancen als Gabriel“, sagt eine 77-jährige Wochenmarktbesucherin. Sigmar Gabriel sei „manchmal ein Stinkstiefel“ gewesen. „Schulz geht mehr auf die Leute zu und er versucht zu gewinnen. Aber ich“, sagt die Kempenerin, „bleibe trotzdem bei Frau Merkel“.

Ein Radfahrer hält an und sagt: „Auf die Hochrechnungen gebe ich nichts. Ich sage nein, Martin Schulz kann es nicht.“ Das sei so ein Gefühl. „Kanzler ist zu groß für ihn.“ Auch wenn Schulz sich zurzeit „volle Neune“ reinhänge. Aber zu leidenschaftlich dürfe man eben auch nicht sein, betont der Ur-Kempener.

„Schulz hat einen neuen Treibstoff“, sagt Reinhard Steden und lacht. „Da hat die SPD Glück.“ Gabriel, meint der Kempener, „hätte es nie gekonnt. Da hätte sich die Merkel schlafen legen können. Aber gegen Schulz wird Merkel es schwer haben“. Schulz spreche vor allem die so genannten kleinen Leute an. Aber Merkel mache das mit ihrer „abwartenden Haltung, so beispielsweise gegenüber Trump, auch richtig“, sagt er.

Auch Jürgen Pascher, Chef des SPD-Ortsvereins Kempen, stattet der Mobilen Redaktion der WZ einen Besuch ab. Zu den neuesten Umfragewerten sagt er freudestrahlend: „Ich beklage mich nicht.“ Am Donnerstag habe er einen Termin im Landtag gehabt. Da habe große Freude im Landesverband NRW über 1200 Neueintritt in die SPD geherrscht. „Die kommen mit dem Bearbeiten nicht nach.“

Nicht ganz so euphorisch ist Petra Willmenroth. „Martin Schulz kannte ich bisher eigentlich gar nicht richtig“, sagt sie. Bis zur Wahl im September sei es noch ein langer Weg. Man müsse jetzt abwarten, ob der Aufwärtstrend tatsächlich so anhalte.

Eine Kempenerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt dagegen: „Eine Veränderung durch Martin Schulz wäre gut.“ Der Mann spreche die Sprache des Volkes.

Eine Frau aus Essen, die zu Besuch in Kempen ist, ist der Meunung: „Es klingt vielversprechend, was er so sagt.“ Doch so richtig überzeugt von Martin Schulz sei sie noch nicht.

„Den Mann finde ich gut“, betont Erika Sauermann, die nach eigenem Bekunden „aus dem SPD-Land Hessen“ stammt, aber schon lange am Niederrhein heimisch geworden ist. „Angie“ sei im Moment als Kanzlerin mit den vielen Problemen überfordert, Martin Schulz könne für neuen Schwung sorgen.

Ein Ehepaar aus Kempen urteilt spontan und einmütig: „Schulz ist ein toller Mann — schade, dass er nicht in der CDU ist“. Kanzlerin Angela Merkel fehle mittlerweile der Pepp. Der Kandidat der SPD wisse, wie er mit dem Volk umzugehen habe.