Kempen Neue Strukturen in der Rettungswache
Das Personal muss geschult werden. Zudem müssen neue Stellen geschaffen werden.
Kempen. Der Notfallsanitäter löst den Rettungsassistenten ab. Diese Entwicklung beschäftigt zurzeit auch die Rettungswache und damit die Stadt Kempen. Denn seit 2014 gibt es ein neues Notfallsanitätergesetz, das die Qualifizierung der hauptamtlichen Rettungsassistenten regelt. Um Menschenleben zu retten, dürfen mit dieser Ausbildung dann in bestimmten Notfällen auch erweiterte Maßnahmen übernommen werden. Die Ausbildung dauert drei statt zwei Jahre. Die Notfallsanitäter haben mehr Kompetenzen und sollen daher auch mehr verdienen.
Aber ab wann? Das ist eine bisher ungelöste Frage. Denn bereits im vergangenen Jahr haben neun Mitarbeiter der Kempener Rettungswache die Prüfung zum Notfallsanitäter abgelegt, sechs weitere sollen im Verlauf dieses Jahres folgen. Die für die Rettungswache Kempen vorgesehenen 25 Notfallsanitäter müssen spätestens zum 1. Januar 2027 zur Verfügung stehen. Zertifizierungen für mehr Gehalt sollen nach Meinung der Stadt bereits jetzt erfolgen, so dass eine Höhergruppierung noch in diesem Jahr erfolgen könnte.
Allerdings ist noch ungeklärt, wer das bezahlt. Verhandlungen mit den Krankenkassen konnten noch nicht zu einem Ergebnis geführt werden. Aus der Politik gab es nun im zuständigen Ordnungsausschuss ein eindeutiges Signal für die finanzielle Besserstellung der Mitarbeiter und dies auch bei den Krankenkassen durchzusetzen. Wenn man eine solche Qualifizierung einführt, müsse man die Mitarbeiter entsprechend bezahlen, so unter anderem Jochen Herbst (CDU).
Ein immer wiederkehrendes Thema ist auch die Anzahl der Mitarbeiter. Rechnerisch sind 40 Stellen erforderlich, zurzeit sind 30 Stellen besetzt. Wegen der nach wie vor hohen Anzahl der Überstunden mussten nun drei weitere neue Stellen geschaffen werden, die kurzfristig besetzt werden sollen. Die zusätzlichen Stellen sind für Rettungsassistenten ausgeschrieben, sollen aber vorzugsweise mit bereits ausgebildeten Notfallsanitätern besetzt werden.
Bei der Rettungswache Kempen sind insgesamt sechs Fahrzeuge stationiert. Darüber hinaus steht ein sogenanntes „Überhangfahrzeug“ zur Verfügung, um Engpässe aufgrund längerer Ausfallzeiten eines Fahrzeuges zu überbrücken. Im vergangenen Jahr wurde ein neues Notarzteinsatzfahrzeug für Kempen bestellt, das voraussichtlich noch in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres geliefert wird.
Kritisch beäugten die Politiker im Ausschuss den Kostenanteil der Stadt Kempen für die gemeinsame Leitstelle im Kreis Viersen, die von 320 228 Euro in 2015 auf 365 604 Euro im vergangenen Jahr angestiegen sind. In nächster Zeit wird der Kreis Viersen seinen Rettungsdienstbedarfsplan fortschreiben. Der Erste Beigeordnete Hans Ferber hofft, dann einige Informationen dazu zu erhalten, wo die Einsätze der Rettungswache hingehen und wie es sich mit den Hilfsfristen verhält. Diese Informationen seien notwendig, um zum Beispiel zu klären, ob es sinnvoll ist in der Stadt Kempen einen weiteren Rettungswagen zu stationieren.