Grefrath Polka, Rock und Klezmer-Klänge
Zehn Musik-Acts traten im Rahmen des zweiten Straßenmusikfestivals auf. Veranstalter und Teilnehmer mussten dem Regen trotzen.
Grefrath. Die jüngsten Besucher ließen sich vom Regen am Samstagnachmittag keineswegs beeindrucken: Im Rahmen des zweiten Straßenmusikfestivals sprangen sie auf einer Hüpfburg, standen Schlange für Dosenwerfen und weitere Spiel-Angebote; ein Junge nahm sich eine Trommel und gab den Musikern der „Niersboys“ den Takt vor. Insgesamt sorgten neun Musikgruppen und ein Solo-Künstler für reichlich Musik im Ortskern. Wetterbedingt kamen allerdings weit weniger Zuschauer als noch bei der Erstauflage.
Markus Türk, KinG-Vorsitzender zum Wetter
„Wir haben uns das anders gewünscht, aber wir lassen uns die Laune auch nicht verderben“, zeigte sich Mit-Veranstalter Markus Türk tapfer. Auf den Regen waren die Verantwortlichen der Kulturinitiative „KinG“ gut vorbereitet: Sie boten Künstlern Unterschlupf unter Zelten, damit die Auftritte wie geplant stattfinden konnten. Zwei Absagen hatten sie allerdings im Vorfeld zu einigen Änderungen auf dem Spielplan gezwungen. „Made for Rock’n Roll“ und Patrick Richardt traten nicht auf; stattdessen zählten Markus Vögeler und Dragene Dienski, ein Jazz-Duo der Musikschule Mönchengladbach, ebenso zum Aufgebot wie das Trio „Bernshteyn“ aus Oedt. Letztere überzeugten an Akkordeon, Geige und Gitarre mit einer besonderen Interpretation der jüdischen Klezmer-Musik, welche sie bei ihrem Auftritt um Elemente des Jazz sowie Textzeilen deutscher Gedichte bereicherten. „Wir kombinieren lustige und ernste Texte, zuletzt vor allem von Hanns Dieter Hüsch“, erklärte Peter Hohlweger, der seit drei Jahren in der Band spielt.
Desweiteren heizten „Kommando Beat“ im Matrosen-Outfit an drei Gitarren und Schlagzeug ein; „Heidi und Uli“ coverten Rock-Balladen wie Alannah Myles „Black Velvet“. Die „Kempen Big Band“ gab in fünf Sets Jazz- und Swing-Klassiker zum Besten, darunter Michael Bublés Van Morrison-Cover „Moondance“ und Frank Sinatras „New York, New York“.
Auf der Hohe Straße sorgten neben den „Niersboys“ die Country-Blues-Rock-Fraktion „Breeze Brothers“, Singer-Songwriter Markus Moors sowie das Rock-Trio „Free Barbie — kill Ken“ für abwechslungsreiche Klänge. Das „Straßenmusik“-Konzept stellte manch eine Band vor neue Herausforderungen. „Wir spielen heute ohne Strom, ganz unplugged“, erklärte „Free Barbie — kill Ken“-Frontmann Tobias Janssen. „Unsere Musik ist ja ohnehin eher laut. Mit den anderen Bands sind wir immer in Kontakt und wechseln uns ab, damit niemand übertönt wird.“
Am frühen Abend zeigten sich dann doch noch einige Sonnenstrahlen. Die Besucher kamen auf dem Marktplatz zusammen, wo das Quintett „Polkageist“ zum Tanzen einlud. Die Bühne war auf Paletten in der Mitte des Platzes errichtet worden; dank verbesserter Technik waren die Berliner Musiker auch in den hinteren Reihen hervorragend zu hören. Mit einer Mischung aus schwungvollen Rhythmen, anspruchsvollen Trompeten- und Geigenmelodien sowie humorvollen Ansagen gelang es den fünf Musikern umgehend, das Publikum hinter sich zu bringen. Ihre Stücke über Sehnsucht, Fernweh und Tänze mit dem Teufel bescherten dem Straßenmusikfestival einen sehr versöhnlichen Schlusspunkt.