Propsteikirche: Kantor Dahmen verlässt Kempen
Nach 25 Jahren zieht es den Organisten nach Neuss. Einen Nachfolger für die Propsteikirche gibt es noch nicht.
Kempen. Theo Dahmen, der Kantor der Propsteigemeinde, verlässt Kempen. Zum Jahresende wechselt der 55-jährige Kirchenmusiker zum Gemeindeverband Neuss-West/Korschenbroich. „Die Entscheidung fiel um Ostern“, sagt Dahmen im Gespräch mit der WZ. Zufällig bekam er mit, dass der Kollege im Gemeindeverband Korschenbroich aufhört.
Das passte zu Dahmens kurz zuvor eingeholtem Familienrat. Der tagte, weil seine verwitwete Schwiegermutter, die in Mönchengladbach-Neuwerk lebt, nun die Hilfe der Kinder braucht. „All das fügte sich also zur Chance, unsere Lebensumstände kompakter gestalten zu können“, sagt der Kantor.
Nicht nur für ihn, sondern auch für Propst Thomas Eicker war diese Entscheidung nicht einfach. Damit endet ein 25-jähriges Kapitel im Leben des Kantors und in der Geschichte der Propsteigemeinde.
Als Höhepunkt seines Wirkens in der Thomasstadt nennt Theo Dahmen die Messias-Aufführung 1994 zur 700-Jahr-Feier von Kempen. 1996 gründete er den Gospelchor „Good News“. Der Kantor gestaltete Sommerserenaden und viele andere Musiken mit. „Früher tat ich das studienbedingt mit sehr hohem musikalischem Anspruch. Heute bin ich ruhiger geworden und habe gelernt, dass Musik die Möglichkeit bietet, Menschen zusammenzuführen“, sagt Dahmen.
Zurück in die Zukunft: 40 Kilometer sind es von der Propsteikirche zum Turm von St. Pankratius in Korschenbroich. Dahmens zukünftige Wohnsituation ist noch unklar — aber täglich pendeln möchte er nicht von St. Hubert in den Rhein-Kreis Neuss.
Beruflich steigert sich Dahmen dort, denn er nimmt eine 100-Prozent-Stelle an, die Musiken, Chorleitung und auch Küsterdienste umfasst. Momentan hat er eine 60-Prozent-Stelle. „In Kempen habe ich vor 25 Jahren mit 70 Prozent angefangen“, sagt Dahmen.
Wie aber geht es in Kempen weiter? „Die Gespräche mit den Kollegen Herrig aus Grefrath und Hövel aus Christ-König laufen“, sagt Theo Dahmen. Möglicherweise könnten die Kollegen einen neuen Musiker vermitteln. Fest steht laut Dahmen, dass die 60-Prozent-Stelle nicht aufgestockt wird. Gemeinsam suchen die Fachmänner nach einer Nachfolge, führen Gespräche und hören sich um. „Entschieden ist aber noch nichts“, sagt Dahmen. Er hofft, dass die Propsteigemeinde ohne lange Vakanz an der Orgel auskommt.
Zum Abschluss seiner 25-jährigen Tätigkeit in St. Marien feiert Dahmen sein Dienstjubiläum mit einem Konzert: Mit dem Cäcilienchor führt er im September Mozarts „Krönungsmesse“ auf. Und zum großen Finale schließt sich für Dahmen der Kreis: Mit einem Silvesterkonzert vor 25 Jahren gab er in Kempen seinen Einstand. Am letzten Tag in 2014 verabschiedet er sich mit solch einem Konzert von der Thomasstadt.