Prozess: Lieblingsonkel missbraucht zwei Mädchen
Ein 41-jähriger Nettetaler steht seit Donnerstag vor dem Krefelder Landgericht. Er ist angeklagt, seine beiden Nichten zwischen 2003 und 2006 vergewaltigt zu haben.
Krefeld/Nettetal. Wegen schweren sexuellen Mißbrauchs und Vergewaltigung seiner beiden Nichten Sandra und Alexandra (alle Namen von der Redaktion geändert) steht seit gestern Peter K. aus Nettetal vor dem Krefelder Landgericht. "Wenn der Alkohol nicht gewesen wäre, hätte ich das nie gemacht", sagte er gestern vor der 1. Großen Strafkammer.
Dem 41-Jährigen wird vorgeworfen, sich zwischen 2003 und 2006 an den unter 14 Jahren alten Mädchen, die nur gut 1000 Meter von ihm entfernt wohnten, vergangen zu haben. Er soll unter anderem mit ihnen den Beischlaf haben. Der Angeklagte, wegen Brandstiftung unter Trunkenheit vorbestraft und danach in Therapie, gab zu, die ihm vorgworfenen Taten nur mit der eineinhalb Jahre älteren Schwester vollzogen zu haben. Alexandra habe er nie unsittlich berührt.
"Er ist der Lieblingsonkel der Mädchen gewesen", so die Eltern - K.’s Schwester und sein Schwager - gestern vor Gericht. Fast täglich sei Peter nach der Arbeit zu ihnen nach Hause gekommen, habe mit der ganzen Familie Kaffee getrunken und zu Abend gegessen. Deshalb hatten die Eltern auch nie Bedenken, wenn die Kinder oft am Wochenende beim Onkel übernachteten und Sandra sich bei ihm als "Putzfrau" zusätzlich Taschengeld verdiente.
Der Angeklagte gab zu, mitunter mit den Mädchen zu dritt in seinem Bett geschlafen zu haben. Einmal habe er sechs Flaschen Schampus ins Wasser geschüttet und dann, in Badehose und Bikini, mit Sandra ein Sektbad genossen.
Die Sache flog auf, als die Mutter Ende 2006 im Kinderzimmer einen während des Urlaubs an Sandra gerichteten Liebesbrief von "Onkel Peter" fand. Sie stellte daraufhin ihren Bruder im Beisein ihrer ältesten Tochter zur Rede. Der gab alles zu: "Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Wenn du zur Polizei fährst, nimm mich mit." Der Brief sei noch am Abend der Entdeckung von der Mutter verbrannt worden.
Man ging im Streit auseinander, erteilte K. Hausverbot. Anzeige bei der Polizei wurde nach einer Woche erstattet - nachdem bei einem Gespräch unter acht Augen Nesthäkchen Alexandra aus "heiterem Himmel" erzählte, Peter habe auch sie sexuell genötigt. Der Vater der beiden Mädchen: "Peter war mein bester Freund, ich komme heute noch nicht darüber hinweg."
Auf Antrag der Rechtsanwältin des Vaters, der als Nebenkläger auftritt, wurden die Mädchen gestern unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen. Der Prozess wird am 12. März um 13 Uhr in Krefeld fortgesetzt.