Qigong: Gesund und gelassen durch Meditation
Der Verein „Älterwerden in Grefrath“ bietet seit rund fünf Jahren eine Gruppe an, in der sich die 20 Teilnehmer mit dieser chinesischen Meditation beschäftigen.
Oedt. „Wir machen jetzt den Kondor“, sagt Mechtild Vohwinkel. Die Teilnehmer gehorchen. Sie haben sich direkt an der Burg Uda aufgestellt, bewegen die Arme wie Flügel auf und ab und nehmen so langsam Fahrt auf. Allerdings hätte es bei dem Tempo kein Geier geschafft, vom Boden hochzukommen. Es geht nämlich alles ruhig und quasi in Zeitlupe zu. Dort trainiert nämlich gerade eine Qigong-Gruppe, die der Verein „Älter werden in Grefrath“ seit etwa fünf Jahren anbietet.
Gerade sind es nur acht Teilnehmer. „Viele sind derzeit in Urlaub, unsere Gruppe besteht nämlich aus 20 Personen“, sagt Mechtild Vohwinkel. Auch sie musste einspringen, da ebenfalls der „Chef“, Karl-Heinz Bartels, seinen Urlaub genommen hat. Sie macht es gerne, ist wie die anderen von dieser chinesischen Meditation, von den Konzentrations- und Bewegungsformen überzeugt. „Ich mache das schon einige Jahre, bin dadurch selbst viel gelassener geworden. Früher habe ich mich zum Beispiel aufgeregt, wenn sich an der Kasse des SB-Marktes jemand vordrängelte, die Zeiten sind längst vorbei“, sagt die derzeitige Gruppenleiterin.
Das Training beginnt, auch für die 90-jährige Hildegard Otterpohl, die bei dem Verein zahlreiche Angebote wahrnimmt, so Radtouren unternimmt oder der Kulturgruppe angehört, die sich regelmäßig nicht nur Theateraufführungen anschaut. Jetzt konzentriert sie sich aber auf das Qigong: „Das tut mir gut, für den Geist und für die Bewegung, sonst wäre ich bestimmt nicht so alt geworden“, erzählt die vitale 90-Jährige, die trotz ihres Asthma-Leidens seit 1999 Qigong betreibt und davon schwärmt: „Weil dadurch alle Organe und Gelenke bewegt und angesprochen werden.“
Es geht los. Die Teilnehmer haben sich aufgestellt. Am Anfang reiben sie sich die Hände, tanken dadurch quasi Energie auf, die sie dann durch die Atem-, Körper- und Bewegungsübungen führt. „Wir schieben den Ball“ — bei dem Kommando wird beispielsweise ein imaginärer Ball vor und hinter den Körper geführt, im Wechsel von der rechten oder linken Hand getragen. „Jetzt machen wir den Frühling, atmen die Luft aus und lassen diese dann wieder in unseren Körper strömen“, sagt die Leiterin die nächste Übung an.
Man hat das Gefühl, die Gruppe ist auf „Wolke sieben“. Für den Moment, das Training dauert etwa eine Stunde, sind die Teilnehmer in einer anderen Welt unterwegs, wollen nicht anderen etwas beweisen, sondern sich selbst etwas Gutes gönnen. Durch die Übungen, die stets sehr langsam und bedacht vorgetragen werden, lernen sie ihren Körper kennen und schätzen.
Am Ende wird alles am Körper abgeklopft und abgerieben. „Dadurch trennen wir uns von der überschüssigen Energie, die wir nicht brauchen“, so die Erklärung von Mechtild Vohwinkel.
Hinterher ist man sich einig. Helmut Vagts: „Danach fühle ich mich immer leicht und frei.“ Hannelore Pelzer urteilt: „Man kommt dadurch vom Stress runter.“ Und Monika Goerke kommentiert: „Man wird dadurch ruhig und gelassen.“ Die Damen und Herren kennen sich auch durch die anderen Gruppen seit längerem. Das „Küken“ ist derzeit Helmut Vagts, der 66 Jahre alt wurde. Er gehört außerdem der Rad- und Kochgruppe an. „Er kocht bei uns jetzt ständig und es schmeckt super“, meint Ehefrau Marita, die ebenfalls beim Qigong mitmacht. Inge Küster (85) malt und wandert außerdem, Hannelore Pelzer gehört noch der Computer-Gruppe an. Vielseitig aktiv sind ferner Dietrich Feller und Monika Goerke. Das ganze Jahr über ist die Qigong-Gruppe zusammen. Neueinsteiger sind willkommen. In den Wintermonaten bewegt sich die Gruppe in der Oedter Grundschule, immer mittwochs ab 18.15 Uhr. Nähere Informationen erteilt Mechtild Vohwinkel, Tel.: 02158/ 400759.