Talkrunde der Kempener SPD „Plausch aufe Couch“ gibt Einblicke

Kempen · Die Kempener SPD hat eine Talkrunde ins Leben gerufen: Interessante Persönlichkeiten sollen live erlebbar werden. Mit Moses Pankarz stellte sich ein bekannter Kempener den Fragen.

Jürgen „Moses“ Pankarz und Ursula Gormanns im Gespräch in der Gaststätte „Falko“.

Foto: Norbert Prümen

(ure) „Zeichnen, illustrieren und kreativ tätig sein macht froh.“ So beantwortet Jürgen Pankarz die Frage von Moderatorin Ursula Gormanns, warum er sein Glück gefunden und als Männekes-Maler über den Niederrhein hinaus bekannt geworden ist. Im Kempener Altstadtlokal Falko schaut der St. Huberter Illustrator vorbei bei der Premiere von „Plausch aufe Couch“.

Die Kempener SPD hat mit dem Talk eine Reihe gestartet, die interessante Persönlichkeiten live erlebbar macht. Das Konzept sieht so aus: Eintritt frei, dafür kreist der Spendenhut zugunsten einer Kempener karitativen Einrichtung. Am Ende von kurzweiligen 90 Minuten stecken viele Scheinchen im Sparschwein, die in Kürze übergeben werden. In Summe sind es über 200 Euro.

Der Andrang im Falko mit gut 50 Besuchern zeigt, dass Jürgen Pankarz in Kempen eine Persönlichkeit zum Anfassen ist. Der Grafiker, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, plaudert augenzwinkernd über sein Leben, seine künstlerische Entwicklung und vor allem über seinen Freund: Hanns Dieter Hüsch.

In liebevollen Worten beschreibt Moses, wie er von den meisten genannt wird, seine Beziehung zu dem großen Kabarettisten, der als „schwarzes Schaf vom Niederrhein“ zum Begriff wurde. Das Verhältnis sei „zuverlässig, ehrlich, aber auch konstruktiv kritisch“ gewesen. Moderatorin Ursula Gormanns arbeitet in feiner Interviewtechnik heraus, dass Hüsch und sein Zeichner Moses als Symbiose zusammengehören wie der Dom und Köln.

Moses spricht auch über seine Aversion zur Gender-Hysterie

Später spricht Moses am Talk-Mikro nicht ohne Selbstironie über seine Aversion gegenüber der Gender-Hysterie („Kann ich nicht ab“), seine Liebe zur Kreatur, die auch die Queen-Corgis Sandy und Muick mit einschließt, und seine wilden Jahre in der St. Huberter Wackertapp-Mühle: „Obwohl ich immer zahm und nie ein Revoluzzer war.“ Diese Zeit der späten 68er ist nicht selten geprägt durch Happenings mit Barden und Eulenspiegeln wie Ulrich Roski, Schobert & Black, Wendelin Haverkamp, Hannes Wader und eben Hüsch. Die Boulevardpresse hatte diese Szene auf dem Kieker, die Polizei ein Auge auf die Mühle, die Nachbarn zerrissen sich das Maul. Moses berichtet, wie der Politiker Willy Brandt ihn mit seinem Charisma für die SPD begeistert hat. Seit mittlerweile 55 Jahren trägt er das rote Parteibuch im Revers.

Der Illustrator erzählt, dass das Männekes-Malen zwar zu Beginn aus einer Flapsigkeit entstanden ist, dahinter aber akribische Malkunst steckt, mit scharfem Blick für alles Menschliche. Diese Haltung hat ihn nächtelang ins Atelier in der Mühle und später auf dem Bliexhof gefesselt, bevor der scheinbar federleichte Strich perfekt sitzt. „Dabei spüre ich, dass mir das Volontariat in der Fotografie sehr geholfen hat und das Zeichnen eine weitere Entwicklungsstufe gewesen ist“, berichtet Moses. Die Liebe zur Fotografie ist bis heute geblieben. Bereits als Kind hat er damit begonnen, alles intuitiv aufs Blatt zu kritzeln, sobald Langeweile aufkam. Der Buntstift ist sein Freund, der Mensch mit seinen Schrullen sein Vorbild, das Schräge sein Markenzeichen. Ein launiger Abend im Falko – Moses sei Dank.

(ure)