Kempen Thomas kann sich jetzt im Dunkeln sehen lassen
Dank der Stadtwerke wird das Denkmal am Kirchplatz nun angestrahlt. Außerdem feiert ein Kiosk-Besitzer sein Comeback — und auf dem Buttermarkt geht es deutlich ruhiger zu.
Kempen. Wer in den vergangenen Tagen zu späterer Stunde auf dem Kirchplatz unterwegs war, wird es registriert haben. Kempens berühmtester Sohn, Thomas à Kempis, erstrahlt in einem ganz besonderen Licht. Die Stadtwerke haben dafür gesorgt, dass das Thomas-Denkmal an der Propsteikirche abends und nachts angestrahlt wird. Nach Angaben der Stadtwerke wurde der Wunsch, Thomas anzuleuchten, schon seit langer Zeit in Kempen diskutiert. Nun hat die 100-prozentige Stadttochter diesen Wunsch erfüllt. Ausgerüstet sind die entsprechenden Strahler mit modernster LED-Technik. „Von einer Seite punktuell ausgeleuchtet, können Einwohner und Gäste ihren Thomas nun auch in den Abendstunden, beim Kirchgang oder Spaziergang durch die Altstadt gebührend bewundern“, so die Mitteilung des Energieversorgers.
Die zwei K — Kiosk am Kuhtor — können wieder angesteuert werden. Klaus Henrich hat vier Wochen lang seine Geschäftsräume renoviert, sogar erweitert — von 40 auf nun 70 Quadratmeter — und überall einen neuen Boden verlegt. Jetzt präsentiert er dort mit mehr Platz sein bekanntes Kiosk-Sortiment. Und mehr. „Ich habe jetzt auch Lotto“, sagt Henrich. Die ersten ausgefüllten Scheine hat er seit der Wiedereröffnung am vergangenen Montag schon entgegengenommen. Vielleicht bringt es den Lottospielern ja an dieser neuer Hoffnungsstätte Glück. Klaus Henrich indes müsste, wenn er denn sechs Kreuze machen wollte, sein Glück woanders suchen: In seiner eigenen Lotto-Annahmestelle im Kiosk darf er nicht mitmachen.
Weiter ungewiss ist die Zukunft des traditionsreichen Kempener Reisebüros an der Engerstraße 3. Vor einigen Wochen waren Kunden und Mitarbeiter vom plötzlichen Tod von Inhaberin Monika Wingen geschockt. Seitdem ist der Betrieb geschlossen. Der Kartenverkauf und die Anmeldungen des Kempener Geschichts- und Museumsvereins, die über Jahre bei Wingen abgewickelt worden sind, laufen inzwischen über Schreibwaren Beckers, Engerstraße 10. Davon kündet ein Hinweis-Zettel im Schaufenster des Reisebüros.
Altstadt-Geflüster
Dass Papier auch im digitalen Zeitalter etwas ausrichten kann, wurde nun auf dem Buttermarkt eindrucksvoll unter Beweis gestellt. An der dortigen Telefonzelle prangt seit einigen Tagen ein Zettel mit folgender Aufschrift: „Ein Sommertag ohne Musik! Wäre das schööööön!!!!“. Der Wunsch zielt ohne jeden Zweifel auf das Gedudel ab, das einige Straßenmusiker seit Wochen abliefern. In Dauerschleife gibt es dort eher holprige Versionen von Klassikern wie „Strangers In The Night“. Und dabei kommen die Songs sogar größtenteils vom Band. Denn wirklich spielen scheinen die Musiker ihre Instrumente nicht. Davon hat sich der Flüsterer aus wenigen Metern Entfernung überzeugt. Wie schon einmal in diesem Sommer geflüstert, gehören auch die Kollegen in der WZ-Redaktion an der Moosgasse zu den leidgeprüften Ohrenzeugen der eher schrägen Buttermarkt-Kombo. Schließlich hauen die Redakteure nur wenige Meter entfernt vom Markt in die Tasten. Ob es nun der Zettel an der Telefonzelle war oder andere Beschwerden von Händlern und Anwohnern, sei dahin gestellt: In dieser heißen Woche war es jedenfalls überwiegend angenehm ruhig. Wenn man die Kollegen des Altstadtflüsterers fragt: „Gar nicht schlimm! Kann eine Weile so bleiben. . .“
Böse Zungen würden behaupten: Das ist gemein. Aber liebe Leser, urteilen sie selbst. Ein Fahrlehrer aus St. Tönis ist mit zwei jungen Aspiranten auf dem Altstadtring unterwegs. Er lässt die Fahrerin rechts in die Thomasstraße einbiegen. Das ist im Moment ausnahmsweise okay, wegen Bauarbeiten. Zwangsläufig landet der Wagen auf dem Postparkplatz. Eine Hand voll Stellplätze für zwei Hand voll Kunden sowie Paketlaster und Briefträger auf Fahrrädern. Das treibt schon geübten Fahrern den Schweiß auf die Stirn. Und jetzt soll die junge Fahrerin auch noch rückwärts einpacken. Harte Bedingungen. Doch es stellt sich die Frage: Wusste der Fahrlehrer, dass zu diesem Zeitpunkt so gut wie nichts auf dem Parkplatz los war? Oder sollte es eine gemeine Nagelprobe für die junge Frau werden? Der Flüsterer wird auf jeden Fall künftig dort nach Fahrschulwagen Ausschau halten. Vor allem in der Adventszeit, wenn sich die Autos vor der Post stapeln und die Nerven bei allen Beteiligten blankliegen. Dann weiß er auch: gemein oder nicht.
Zum Schluss wird es kulturell: Morgen um 18 Uhr startet die städtische Saison 2016/17 mit dem Konzert von Gabriela Montero. Die Pianistin widmet sich in ihrem Konzert in der Paterskirche Werken von Brahms. Darauf dürfen die Besucher der Saisoneröffnung also freuen. Gespannt sind sie aber sicher auch auf die derzeitige Situation im Kulturforum Franziskanerkloster. Wie schon berichtet, laufen dort aktuell noch umfangreiche Sanierungsarbeiten. Insofern müssen die Besucher mit der einen oder anderen Beeinträchtigung leben.
Der Eingang ist nur über die Franziskanerstraße möglich. Und auch der Toilettengang dürfte etwas umständlicher werden als gewohnt. Weil auch die stillen Örtchen noch im Umbau sind, werden mobile Toilettenwagen aufgestellt. Der Flüsterer wünscht allen Beteiligten einen guten Saisonstart!