Trockenheit: Hohe Belastung für Bauern
Ortsbauer Peter Josef Coenen schildert die Lage Zeiten von Ehec und Trockenheit.
Kempen. In den Medien dominieren derzeit Themen wie Ehec und Trockenheit die Schlagzeilen. Landwirte haben mit sinkendem Gemüseverkauf und mangelndem Niederschlag zu kämpfen.
Die WZ sprach mit Peter Josef Coenen über die Situation der örtlichen Bauern. Der 51-Jährige ist seit Ende 2010 Vorsitzender der Ortsbauernschaft Kempen.
Westdeutsche Zeitung: Herr Coenen, verzeichnen die Kempener Landwirte Absatzeinbrüche wegen der Ehec-Warnung?
Peter Josef Coenen: Nein, in Kempen haben sich keine Bauern auf Gurken oder Tomaten spezialisiert. Es gibt Gärtner, die diese Gemüsesorten anbauen, aber die sind nicht Mitglied in unserer Ortsbauernschaft. Die Landwirte in unserer Gegend bauen größtenteils Getreide, Kappes, Kartoffeln, Rüben und Mais an oder halten Vieh.
WZ: Was sagen Sie zu der Informationspolitik des Bundesumweltministeriums?
Coenen: Die Lage ist ernst und ich kann verstehen, dass man vorsichtig ist. Der Erreger macht krank und ist gefährlich. Aber es wird im Trüben gefischt und die Landwirte sind die Leidtragenden. Während des Dioxinskandals vor wenigen Monaten hatte ich Absatzschwierigkeiten mit meiner Schweinehaltung. Deshalb weiß ich, was die Kollegen derzeit durchmachen.
WZ: Wie wirkt sich die anhaltende Trockenheit auf Kempener Agrarerzeugnisse aus?
Coenen: Im Kempener Land rechne ich trotz Bewässerung mit sinkenden Erträgen. Aber der Kappes ist jung und ohne hohen Wasserbedarf. Das Wetter ist trocken, aber nicht besonders heiß. Derzeit gibt es wieder etwas Regen, weshalb die Lage noch relativ entspannt ist.
WZ: Macht die Trockenheit Ihnen denn gar nicht zu schaffen?
Coenen: Doch, es gibt vereinzelt geschädigte Erbsen und der Ertrag des Getreides liegt unter dem Durchschnitt. Da die Kartoffelernte noch nicht begonnen hat, kann ich dazu keine genauen Angaben machen. Es wird aber wahrscheinlich weniger Kartoffeln geben. Auch konnten wir weniger Gras ernten, weshalb es zu Futter-Engpässen kommen könnte. Aber an Notschlachtungen wie in anderen Gebieten müssen wir noch nicht denken.
WZ: Ist die künstliche Bewässerung ein großer Aufwand?
Coenen: Ja, das ist für uns eine hohe Belastung. Die Anlagen müssen Tag und Nacht kontrolliert werden. Wenn plötzlich der Wind dreht, darf das Wasser trotzdem nicht auf die Straße spritzen. Das Wasser ist für uns kostenlos, aber wir zahlen bis zu zehn Euro pro Stunde für die Diesel-Agregate. Außerdem müssen wir auch die Mais-Saat bewässern, damit sie aufgeht. Das ist ungewöhnlich.